Hallo liebe Mitglieder
Hier kommt druckfrisch unser neuer Newsletter für euch mit vielen Informationen und einer schönen Aktion zum Mitmachen.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Schmökern

Unser Newsletter vom Mai

Der Juni ist da
Wie wunderbar!
Himmelblau und Sonnenschein
So schön soll es immer sein!


Herzlich willkommen

Auch im Mai haben wieder viele nette Kaninchenfreunde zu uns gefunden, im Forum wie in unserer Facebook-Gruppe. Wir begrüßen euch herzlich und wünschen euch viel Spaß bei uns.
Die Bereiche Möhrchenspender stellen sich vor und Fotos, Fotos, Fotos sind im Forum für euch da, um euch und eure tierische Familie vorzustellen.
Wir sind schon sehr gespannt auf eure Beiträge, Fragen, Anregungen und Bilder!


Unsere Flirts des Monats

Im Raum Berlin suchen zwölf Kaninchen dringend ein neues Zuhause. Leider ist dort in der Vergangenheit einiges schief gelaufen, wodurch alle Kaninchen gesundheitliche Probleme haben in Form von Herzproblemen. Die Kaninchen werden tierärztlich behandelt und brauchen teilweise eine Dauermedikamentation. Außerdem ist bei einigen Tieren EC ausgebrochen, sodass bei allen Tieren davon ausgegangen werden kann, dass sie EC-Träger sind. Wir wollen gerne helfen, für alle Tiere ein schönes neues Zuhause zu finden. Ihr findet die genauen Informationen in unserem Hasenflirt Senioren oder Kaninchen mit Handicap
Wir wollen besonders auf eine bestehende Vierergruppe aufmerksam machen, welche nicht zwingend zusammen vermittelt werden muss, aber vielleicht findet sich jemand, der allen vier Kaninchen zusammen ein neues Zuhause geben kann: Raum Berlin - 4er Gruppe mit Herzleiden sucht in Außenhaltung ein neues Zuhause





Unser Team

Unser Interview mit
Beatrix vom Team Süd

Seit wann bist du Kaninchenmama?
Ich bin schon mit Kaninchen aufgewachsen und kann mich nicht an ein Leben ohne Langohren erinnern. Meine Eltern hatten - eine Seltenheit in der DDR damals in den 70er Jahren - zwei Zwergkaninchen, die auch einmal Junge hatten. Sie waren in meinen ersten Lebensjahren außer meinem Bruder meine einzigen Spielgefährten, weil meine Eltern einer dort verbotenen Religionsgemeinschaft angehörten und ich folglich aus Angst vor der Stasi keinen Kontakt nach außen haben durfte. Sicher kommt daher auch meine große Liebe zu diesen Tieren.

Was fasziniert Dich am Kaninchen besonders?
Ich liebe ihre Charakterstärke und nenne sie oft die "veganen Katzen". Wenn man ihnen ein wesensgerechtes Leben ermöglicht, zum Beispiel in freier Wohnungshaltung, ist es immer wieder wunderbar, zu sehen, wie eigenwillig sie sind, jedes einzelne auf seine ganz eigene Art. Wie Katzen wissen sie zum Beispiel ganz genau, was sie nicht machen sollen - und halten sich einfach nicht dran. Aber der Blick, wenn man sie bei etwas "Verbotenem" erwischt, sagt alles. Manche versuchen, möglichst unschuldig auszusehen, andere wirken schuldbewusst, wieder andere reagieren trotzig. Wirklich dauerhaft böse kann man ihnen aber nie sein. Ich hatte mal eine entzückende kleine Häsin, Nieves. Sie hat sich hinter ein Regal gequetscht, als ich weg war, und dort eines meiner Pastellbilder angefressen. Als ich heim kam, hat sie mich mit ihren blauen Augen ganz, ganz treuherzig angeschaut, die Unschuld in Person. Die bunten Farben an ihrer eigentlich schneeweißen Brust haben sie allerdings Lügen gestraft...

Wer sind deine eigenen Kaninchen?
Im Moment leben vier Kaninchen in mehr oder weniger freier Wohnungshaltung bei mir. Leider haben sich die Herren aber den Krieg erklärt, weshalb es nun eine Trennwand quer durch mein Wohnzimmer gibt.
Baldur, ein kleiner, wollweißer Angora, ist mit acht Jahren der älteste hier. Ihn und seinen mittlweweile verstorbenen Bruder Loki hatte ich aus einem Tierheim geholt. Sie waren "Kinderspielzeug", sehr ängstlich bis panisch, und haben lange gebraucht, um wieder Vertrauen zu Menschen zu fassen. Nach fünf Jahren bei mir ist das längst vergessen, Baldur ist ein sehr selbstbewusster, manchmal schon fast despotischer Herrscher geworden.
Seine Partnerin ist Freya, eine wunderschöne Blaue Wienerin. Sie ist jetzt vier, kam mit zarten drei Monaten zu mir. Sie und ihre Geschwister sollten geschlachtet werden, wurden aber gerettet. Sie macht ihrem Namen alle Ehre und ist einfach nur ein Sonnenschein, die reine Liebe und das totale Vertrauen. Leider hat sie immer wieder mehr oder weniger schwere gesundheitliche Probleme, ich denke, da war Inzucht im Spiel; zumindest kannte sich diese Person, die da gezüchtet hat, nicht wirklich mit Genetik aus. Aber sie hat einen unbändigen Lebenswillen und steckt selbst schwere Operationen unfassbar schnell weg. Sie ist absolut bewundernswert!

Der dritte im Bunde ist mein großer Tyr, ein Angora-Burgunder-Mix. Sein Alter ist unbekannt, aber ich schätze ihn auf höchstens drei Jahre, von denen er jetzt seit gut zweien bei mir lebt. Er hatte das schwerste Schicksal von allen. Er sollte auch geschlachtet werden, hat es aber geschafft, sich selbst zu befreien und rannte dann lange draußen herum, musste die Todesschreie seiner Kumpane hören, einfach schrecklich. Das Veterinäramt hat dort eingegriffen, weil die Zustände untragbar waren, die verbleibenden Tiere beschlagnahmt, und nach mehreren Versuchen haben die Tierschützer es geschafft, auch ihn einzufangen. Tyr war schwer traumatisiert, völlig verstört, hatte schlimme Panikattacken, was jetzt aber schon viel besser geworden ist. Mit viel Geduld und Verständnis habe ich mir sein Vertrauen erarbeitet. Er kommt regelmäßig zu Besuch auf´s Bett, genießt ewige Streicheleinheiten und wirkt vor allem froh, dass er nun keine Todesangst mehr haben, nicht mehr ums Überleben kämpfen muss und regelmäßig leckeres Grün von Wiese und Gemüseladen bekommt. Der rotgoldene, langbeinige Tyr mit seinem langen Angorafell ist mittlerweile traumhaft schön, wenn er so stolz und aufrecht auf seinem Holzpalast sitzt.
Die bezaubernde Löwenköpfchendame Iduna, vier Jahre alt, hat sich sozusagen bei mir "eingeschlichen". Als ich mit meiner Freundin und Tierschutzkollegin Johanna nach Böblingen gefahren bin, um den reservierten Tyr abzuholen, haben sie im Tierheim gesagt, er hätte sich in der Zwischenzeit eine kleine Freundin angelacht....nein, nein, sie wollten mich nicht überreden, niemals....aber......na ja, Liebende darf man ja auch nicht trennen, stimmt schon! *lach* Und so kam sie eben mit. Im Nachhinein ist es auch gut und richtig so, da ja die Vergesellschaftung nicht geklappt hat und Tyr sowieso eine Partnerin hätte bekommen müssen.
Iduna war ebenfalls Kinderspielzeug und hat ihre ersten zwei Jahre allein in einem Käfig im Kinderzimmer vor sich hin vegetiert. Sie entspricht mit ihren großen, dunklen Augen, dem zarten rosa Näschen und dem süßen, fellumrahmten Gesichtchen auch absolut dem "Oh wie süß, das will ich haben!" Schema. Sie war anfangs sehr aggressiv und gleichzeitig scheu ohne Ende. Meine Güte, wie oft hatte ich sie im Finger hängen! Bis heute bekommt sie Panik, wenn sie Kinderstimmen hört, wer mich besucht, sieht sie praktisch nie, sie versteckt sich sofort. So erzählen Tiere ihre Geschichte, wenn man nur aufmerksam genug ist. Im Laufe der Zeit hat auch sie Vertrauen zu mir gefasst und genießt - manchmal, wenn sie will - vorsichtige Streicheleinheiten über das Köpfchen. Aber immer noch knurrt und schnappt sie, wenn man eine falsche Bewegung macht. Trotzdem, ich sehe immer mehr, dass sie in Wahrheit ein sehr selbstbewusstes, verschmustes und auch schlaues Mädchen ist, das genau weiß, was es will. Ich finde meine "kleine Hex" einfach nur entzückend!

Deine Kaninchen haben ja tolle Namen- wie bist du darauf gekommen?
Na ja, meistens haben sie doch so unsägliche Namen wie Hoppel, Moppel, Wuschel oder Candy...das sind ja eher Beleidigungen! Ich gebe den meisten einen neuen Namen, einen, der zu ihnen passt.

Die vier haben alle nordische Gottheiten als Namenspaten. Ich liebe die europäisch Mythologie, nordisch wie keltisch, das sind unsere kulturellen Wurzeln, und so hat sich das einfach ergeben. Die keltischen sind teilweise kaum auszusprechen, also sind wir jetzt in Asgard, dem Reich der nordischen Götter.
Baldur ist der Sonnengott, was zu dem stolzen Kerl auch irgendwie passt. Freya, die Göttin der Liebe, ist wirklich eine Liebesgöttin. Sie betört einfach alles und jeden, wer immer sie kennenlernt, liebt sie einfach, weil sie sofort so absolut vertrauensvoll ankommt; "Hallooo, du bist toll, streichel mich, kuschel mit mir!".
Tyr ist einer der ältesten Gottheiten; bevor Odin kam, war er der Göttervater. Er steht für den Sieg der Gerechtigkeit, auch für den gerechten Kampf. Den hat er ja wahrlich geführt, und er war siegreich. Iduna ist eine unauffällige Göttin in Asgard, sie hütet die goldenen Äpfel, die die Götter unsterblich machen. Und tatsächlich ist sie eher versteckt und will nicht im Vordergrund stehen. Äpfel mag sie natürlich auch *lach*

Warum bist du im Tierschutz aktiv?
Das liegt wohl vor allem in meiner extremen Abneigung gegen jede Form von Ungerechtigkeit, die ich von meiner Mutter geerbt habe, und an meiner Erziehung, dass ich Tiere zu respektieren habe, weil es lebende, fühlende Wesen sind. Ich habe schon als Kind umgefallene Käfer wieder richtigrum hingesetzt, Marienkäfer aus Badeseen gerettet und Regenwürmer von nassen Straßen zurück in die Erde verfrachtet. Es hat etwas mit Achtung und Respekt zu tun, damit, dass man meiner Meinung nach Macht und scheinbare Überlegenheit niemals zum Schaden anderer auszuspielen hat.
Es hat auch etwas mit Dankbarkeit zu tun. Tiere und Pflanzen tun so viel für uns! Eine Biene braucht uns nicht, im Gegenteil. Aber wir brauchen sie, sonst gäbe es praktisch kein Obst oder Gemüse. Die gesamte Natur braucht uns nicht, aber wir sie. Ich fühle große Demut und Dankbarkeit gegenüber unseren "älteren Geschwistern", auch gegenüber den Pflanzen,und es ist mir vollkommen egal, ob andere das lächerlich finden.
Schließlich bin ich auch ein sehr empathischer Mensch. Wenn ein Tier misshandelt wird, tut mir das fast schon physisch weh. So ist es alles in allem nur logisch, dass ich etwas dagegen unternehme, auch um ein Zeichen zu setzen.

Seit kurzem bist du ja Aktive bei den Glücklichen Kaninchen. Welche Aufgaben hast du schon kennengelernt, und was gefällt dir besonders?
Ja, noch bin ich dabei, mich hier reinzufinden und sozusagen meinen Platz zu suchen. Ich finde die Kommunikation gut, dass regelmäßige Skype - Konferenzen stattfinden, lese mich natürlich durch´s Forum. Leider hat die Corona - Krise mein persönliches Leben extrem durcheinandergewirbelt, ich bin selbständig und habe meine gesamten Aufträge und Einnahmen auf einmal verloren. Dadurch kann ich mich im Moment nicht so einbringen, wie ich es gern würde, das ist die schiere Existenzangst.
Was ich aber richtig gern mache, ist Texte für die Homepage zu schreiben. Sprache ist mein Beruf, und ich arbeite leidenschaftlich gern mit Wort und Schrift.

Sprache ist dein Beruf, hast du gesagt. Hat die Sprache deiner Meinung nach auch etwas mit Tierschutz zu tun?
Ja doch, ich denke schon. Von Beruf bin ich Übersetzer, spreche vier Sprachen, unterrichte Deutsch als Fremdsprache, und da fällt mir das öfters auf, wie manipulativ Sprache genutzt wird, speziell die deutsche.
Spanisch zum Beispiel hat kein extra Wort für "schlachten". Es heißt "matar", also töten, bei Mensch wie Tier. Eine "Leiche" ist ein "cadáver", auch hier das gleiche Wort für Mensch und Tier. Das ist sehr ehrlich, denn es ist ja auch genau das Gleiche, nur scheinen wir das nicht gern zu hören.
Auch andere Worte sind verharmlosend, verniedlichend. Ein Hähnchenschlegel ist ein Bein von einem Vogel, und Geflügel...was soll das?! Das sind Vögel, wie Wellensittische und Kanaris auch.
Das Wort "Nutzvieh" finde ich zum Beispiel auch schrecklich. "Vieh" allein ist schon übel. Das sind Tiere, ganz normale Tiere, wie Hund und Katze oder Meerschweinchen. Vieh kann man (aus)nutzen, Tiere muss man schützen und/oder liebhaben? Der Hund stirbt, die Kuh verendet?!
Hier soll die Sprache die grausamen Tatsachen verschleiern, die die meisten Menschen nicht wissen wollen. Schließlich sind viele ja doch im Herzen tierlieb und können so ihr Gewissen ausschalten. Aber das ist meiner Meinung nach sehr unehrlich, es ist reiner Selbstbetrug, und es hat auch etwas äußerst Diskriminierendes, denn die Unterscheidung zwischen niedlichen Haustieren und eben "Nutzvieh" ist völlig willkürlich. So ein Schwein ist intelligenter als ein Hund, anhänglich, liebesbedürftig, sozial, und sauber ist es auch. Es ist einfach ein Tier. Warum es also quälen und auffressen und den Hund nicht? Ganz schlimm wird es natürlich mit dem sogenannten "Ungeziefer"... Da gäbe es noch viele Beispiele, aber das würde jetzt hier zu weit gehen.
Ich selbst vermeide auch gewisse Worte im Zusammenhang mit meinen Kaninchen. Speziell das Wort "Besitzer/in". Hey, ich kann doch kein Lebewesen "besitzen"! Ich bezeichne mich grundsätzlich als Halterin von Kaninchen und Besitzerin eines Kleiderschranks. Sie fressen auch nicht. Sie essen, knabbern und mümmeln. Dafür kenne ich einige Menschen, die wirklich "fressen".
Sicher kann man mit der Sprache nicht die Welt verändern, aber ein bisschen sensibler und ehrlicher damit umzugehen wäre doch sinnvoll, oder?

Was ist für dich "Tierliebe"?
Tierliebe ist für mich, speziell bei meinen Kaninchen, eine Kombination aus Empathie, Sensibilität, auch kuscheln und eben "Liebhaben", aber auch Rationalität und etwas Fachwissen. Ich muss die Bedürfnisse der Tiere kennen und möglichst gut befriedigen, damit sie gesund und glücklich sind und bleiben. Liebe allein reicht da nicht aus. Wenn eines krank ist, bringt es nichts, mich daneben zu setzen und es lieb zu haben, da muss ich konkret etwas tun, zum Tierarzt fahren, Medikamente geben, eben fachgerecht helfen.
Liebe ist auch Respekt, die Akzeptanz der Andersartigkeit. Ein Kaninchen ist kein Mensch, und sein Verhalten muss ich immer so betrachten. Wenn es zum Beispiel ein krankes Tier aus der Gruppe mobbt, dann ist das nicht böse, es ist ein ganz normales Kaninchenverhalten. Das habe ich zu respektieren, so schwer es mir als Mensch auch fällt, das zu sehen. Vermenschlichung ist da völlig fehl am Platze.
Tierliebe umfasst für mich auch ALLE Tiere. Sicher habe ich Vorlieben, Kaninchen zum Beispiel, oder Pferde und Esel, mit anderen, wie mit Hunden, kann ich persönlich gar nichts anfangen. Trotzdem würde ich nie zulassen, dass jemand in meiner Anwesenheit einen Hund quält. Und natürlich umfasst Tierliebe auch Tiere wie Kühe, Schweine und Hühner. Tier ist Tier! Deshalb werde ich auch nie verstehen, wie Menschen sich als tierlieb bezeichnen und gleichzeitig Fleisch essen können. Das ist ein Widerspruch in sich.
Generell gesagt heißt Tierliebe für mich, dass ich Tiere, welche auch immer, ihrer jeweiligen Art gemäß leben lasse, bei Wildtieren ihren Lebensraum möglichst nicht zerstöre, sie als Mitgeschöpfe achte und gerade im näheren Zusammenleben zu nichts zwinge, was sie nicht möchten. Die Menschen müssen Tiere eigentlich gar nicht aktiv schützen, sie müssen es lediglich unterlassen, ihnen zu schaden, dann wären wir dem Paradies schon ganz nah.
Tierliebe heißt auch, Verantwortung zu übernehmen. Wenn ein Tier bei mir einzieht, dann habe ich auch die Verantwortung, in weniger schönen Zeiten für das Tier da zu sein, es zu pflegen, wenn es krank ist, vielleicht auf etwas zu verzichten, nicht auf eine Party zu gehen, weil ich eben Medikamente verabreichen muss. Auch Geld gehört dazu. Tierarztkosten können sehr hoch werden. Meine "Goldmarie" Freya z.B. hat mich in den letzten zweieinhalb Jahren locker 4000 Euro allein beim Tierarzt gekostet. Dann verzichte ich eben auf Urlaub, na und? Es geht hier um eine Freundin, um ein lebendes Wesen.
Auch der schwere letzte Weg ist so eine Sache. Wenn ein Tier sein Leben oder einen Teil davon bei mir verbracht hat, mir vertraut, mich liebt, dann gehen wir diesen Weg gemeinsam - bis zum Schluss. Tierliebe heißt, es auch dann nicht allein zu lassen, bis zum Ende bei ihm zu bleiben, bis zum letzten Atemzug als Freund an seiner Seite zu bleiben.

Es gibt doch sicher auch frustrierende Momente, z.B. wenn man merkt, jemand ist beratungsresistent, er hört sich alles an und nickt es ab, man merkt aber, es wird nichts davon umgesetzt. Wie geht man damit um?
Oh ja, die gibt es natürlich. Das ist sehr schwer, schließlich will man Gutes erreichen und fühlt sich dann so ohnmächtig, denkt an das arme Tier, das das hilflose Opfer dieser Ignoranz ist. Ich bemühe mich, freundlich zu bleiben, und noch mehr, es möglichst schnell zu vergessen, wenn wirklich Hopfen und Malz verloren ist. Wenn ich weiter darüber nachdenke, wo ich nichts erreicht habe, lähmt mich das nur, macht mich traurig, deprimiert und auch wütend. Das würde verhindern, genug Kraft und Zuversicht zu behalten, um weiterzumachen.

Gab es schon einen Fall, der dich so an deine Grenzen brachte, dass du "alles hinschmeißen" wolltest?
Ja, das war gleich zu Beginn mein erster Fall, noch lange vor den Glücklichen Kaninchen. Ein Nachbar hatte Kaninchen in kleinen Buchten, zum Schlachten. Der war Alkoholiker, auch Menschen gegenüber ziemlich bösartig, und hat das einfach so aus Spaß gemacht. Die Tiere hatten kaum zu essen, keinen Schutz vor der Hitze im Sommer oder der Kälte im Winter, meistens kein Wasser...und ich musste diese leidenden Seelchen auch noch vom Küchenfenster aus ständig sehen. Ich habe das Veterinäramt angerufen, aber die haben nichts unternommen. Am liebsten hätte ich sie einfach alle gestohlen und die verdreckten Buchten abgefackelt! Nur hätte sofort jeder im Dorf gewusst, dass ich das war, und es wäre gar nichts gewonnen gewesen. Ich bin schließlich umgezogen, weil ich das nicht mehr ertragen konnte.Das ist Jahre her, aber ich fühle mich heute immer noch schuldig, wenn ich an die armen Kaninchen denke. Es gibt leider oft einen sehr großen Unterschied zwischen legal und legitim.

Die Glücklichen Kaninchen sind ja ein gutes Team.
Ja, das finde ich auch! Es ist toll, dass ich eine Mentorin habe, und mir gefällt vor allem, dass es keine Hierarchie gibt und in dem Sinne keine "Verpflichtungen". Man tut, was man kann, und wenn man gerade zu kämpfen hat, wie zum Beispiel ich zur Zeit, dann ist es auch in Ordnung, wenn man sich nicht mit vollen Kräften einbringen kann. Das finde ich enorm wichtig für eine gute Zusammenarbeit im Sinne der Tiere. Denn um die geht es ja letztlich! Nicht darum, dass sich jemand profiliert, oder als "Chef" aufspielt, sondern dass man auf gleicher Ebene kommuniziert, Verständnis füreinander hat und gemeinsam, jeder mit dem, was er/sie am besten kann, die Welt für die Kaninchen ein kleines Stück weit besser macht.

Vielen Dank für das schöne und sehr spannende Interview!

Das Interview könnt ihr natürlich jederzeit hier nachlesen: Interviews mit unseren Aktiven





Wir für euch

Für unsere Newsletter- Ausgabe Ende Juni haben wir uns wieder eine schöne Mitmach- Aktion für euch überlegt. In unserem Sommer- Special möchten wir gerne Tipps und Rezepte, Rat und Tat bei großer Hitze und weitere Empfehlungen für den Sommer von euch veröffentlchen.
Mitmachen könnt ihr in unserer Facebook- Gruppe im Beitrag "Unsere Sommeraktion", per Email an team.west@glueckliche-kaninchen.org oder auch per WhatsApp (Sylvia, 0176 - 22584509).
Wir freuen uns auf eure Beitrage und wünschen euch viel Spaß





Dr. Socke beantwortete diesen Monat seine ersten Fragen für seine neue Rubrik "Dr. Socke hilft!". Als besonders interessant für alle Leser*innen hat er die Frage einer Mutter ausgewählt, die er im folgenden beantwortet:

"Lieber Dr. Socke, mein Sohn wünscht sich ein Kaninchen als Haustier. Er ist sechs Jahre alt. Was würdest du mir raten?"

Hallo liebe M., vielen Dank für deine E-Mail.

Ich muss zugeben, wir Kaninchen sind schon besonders niedlich. Es wundert mich nicht, dass dein Sohn uns mag. Zu einem eigenen Kaninchen gehört aber wesentlich mehr als Kuscheln und Spielen, wir sind ja keine Plüschtiere. Wir sind intelligent, haben eine eigene Meinung und viele Bedürfnisse. Zum Beispiel brauchen wir viel Platz und immer mindestens ein anderes Kaninchen als Freund. Wir sind auch anspruchsvoll, brauchen optimales Futter und werden leider manchmal sehr krank. Deshalb brauchen wir immer mindestens einen Erwachsenen, der die volle Verantwortung für uns trägt und der sein Kind bei unserer Versorgung anleitet, unterstützt und kontrolliert. Mit sechs Jahren können Kinder normalerweise gut beim Füttern oder Ausmisten helfen, brauchen aber noch die Begleitung durch einen kompetenten großen Menschen.

Wenn du, liebe M., also selbst auch Lust hast, zwei oder mehr Kaninchen aufzunehmen und zu pflegen, dann wäre ein erster Schritt, dass du dich über Kaninchen informierst.
Schau mal im Wiki der Glücklichen Kaninchen Wiki:home und lies in der gleichnamigen Facebookgruppe mit. Wenn etwas unklar ist, frag mich gerne. Wir Kaninchen werden oft unterschätzt, dabei sind wir genauso spannend und genauso aufwendig wie Hunde und Katzen. Wir riechen zudem noch besser!

Ich hoffe, ich habe dir weitergeholfen und sende dir viele Grüße,
Dein Dr. Socke

Dr. Socke freut sich auf viele weitere Fragen von euch! Schreibt uns einfach eine E-Mail an info@glueckliche-kaninchen.org oder meldet euch über unsere Facebookseite Glückliche Kaninchen .



Unser Rückblick: Der erste Online- Stammtisch am 30.5.2020

Unser erster Online-Stammtisch war ein voller Erfolg!
Wir mussten zwar auf das gemütliche Beisammensitzen, die fröhlichen Umarmungen der Wiedersehensfreude und das gemeinsame Essen verzichten, aber dafür musste keiner lange fahren, Essensvorlieben und Nahrungsmittelunverträglichkeiten waren kein Thema und gekostet hat es praktischerweise auch nix. Das freut die Tierarztkasse.
Alles andere war wie immer. Ein Kaninchen-Thema ergab das andere, Tipps wurden ausgetauscht und Probleme gelöst, und wir waren wie immer alle froh, unter Gleichgesinnten stundenlang über die liebsten Langohren reden zu können ohne dass es jemanden gestört hätte.
Da uns dieses Virus sicher noch eine Weile im Alltag einschränken wird, können wir uns also gut vorstellen, bald einen neuen Termin zu veranstalten!





Unser Porträt

In den kommenden Newslettern möchten wir auch einige Gnaden- und Tierschutzhöfe näher vorstellen.
Den Anfang macht der Tierschutzhof Hachmühlen:

Der Tierschutzhof Hachmühlen e.V.
Im Jahr 2014 haben wir einen kleinen Resthof zwischen Hameln und Hannover gekauft. In erster Linie für unsere "Tischlerei Stefan" und dem Wunsch eine artgerechte Tierhaltung zu ermöglichen, eigentlich nur für den privaten Rahmen. Übrigens: "Wir" sind mein Mann Sebastian Stefan (38 Jahre) und ich (Sonja Stefan, 29 Jahre).
Für mich kamen nur Tiere in Frage, die sowieso keiner mehr haben wollte. Erst kamen die Kaninchen, dann die Meerschweinchen. So bastelten wir nach und nach immer an einem größeren Gehege Dann kam ein Pony- und ein Hühnerstall dazu. Schnell sprach sich unsere Haltung in der Region rum. Manchmal klingelten die Leute und wollten einfach ihre Tiere abgeben. Einen Tierschutzhof zu gründen, war sicherlich nie unser Plan. Es passierte einfach...
Nach 4 Jahren stand für uns aber fest: Mehr Tiere waren nicht möglich. Sicherlich gab es noch Kapazitäten, aber es stand auch eigener menschlicher Nachwuchs an und für alle Bewohner des Hofes sollten immer genug finanzielle Mittel da sein. Wir standen vor der Entscheidung: Schluss mit Retten oder einen Verein gründen. Und so gründeten wir 2018 den "Tierschutzhof Hachmühlen e.V." mit weiteren Familienmitgliedern und haben uns offiziell als Tierheim für Kaninchen und Meerschweinchen zertifizieren lassen. Durch Facebook, die Presse und einen Beitrag bei HundKatzeMaus haben wir schnell Mitstreiter gefunden. Der Samstag wurde zum Helfer-Tag und in den vergangenen zwei Jahren hat sich der kleine Verein rasant entwickelt. Mittlerweile haben wir ca. 20 freiwillige Helfer. Manche kommen regelmäßig und mehrfach die Woche, die meisten aber wie sie mal Zeit haben. Wir haben uns neben Hühnern, Enten, Hufrehe-Ponys, Hunden und wildgeborene Katzen besonders auf Meerschweinchen und Kaninchen spezialisiert, rund 100 tierische Bewohner bereichern unseren Alltag. Die raubtiersicheren Gehege sind zwischen 20 und 90qm groß mit bis zu 140qm Auslauf. Unser Steckenpferd ist die Haltung von sozial auffälligen, aggressiven und panischen Kaninchen, sowie Handicap-Tiere mit einem Tierhospiz und Altenheim. Wir verpflegen Kaninchen mit fehlenden Gliedmaßen, genetischen Defekten, chronischen Abszessen oder Ohrentzündungen, blinde Kaninchen, besonders alte Tiere mit ihren Altersleiden und Zahnis bzw. besonders "Ohnezahnis".

Hier einige Einblicke auf das Hofgelände




Einige Bewohner - endlich frei, sicher und gut versorgt!







Wir sehen uns aber nicht als reines Tierheim, man kann bei uns nicht einfach ein Tier abgeben. Wir haben so viele Anfragen, dass wir sehr bedacht auswählen müssen, wer zu uns dauerhaft ziehen darf - die Plätze sind begrenzt. Leider sind oftmals Tiere dabei, die nur zum Sterben bei uns abgegeben werden. Kaninchen, die plötzlich durch ihre Erkrankungen zu viel Arbeit bereiten. Wir befreien auf legalem Weg Tiere aus desolater Haltung oder bekommen Tiere von anderen Tierheimen bzw. dem Veterinäramt, um sie oft über lange Zeit gesund zu pflegen und dann zu vermitteln, andere beziehen das Hospiz. Kurz gesagt: Wir machen all das, was Tierheime im Alltag nicht mehr leisten können!

Unter solchen Bedingungen wie hier vor einer Zuchtauflösung müssen viele Kaninchen oft jahrelang leben. Nun sind alle gerettet.



Ein besonderer Notfall: Die Kaninchen wurden vom Veterinäramt beschlagnahmt und ein befreundetes Tierheim hat uns gebeten sich darum zu kümmern. Alle Töchter aus dem Wurf hatten einen Gendefekt. Sie haben langsam ihr Fell verloren und sind dann sehr schnell gealtert und an Organversagen mit weniger als einem Jahr gestorben.




Meinen Job habe ich mittlerweile an den Nagel gehangen, um Vollzeit für die Tiere und den Hof da zu sein. Und warum nicht auch noch für Menschen etwas Gutes tun? Seit Anfang des Jahres haben wir nun auch Praktikanten aus einer Jugendwohngruppe mit Wiedereingliederungs-Maßnahmen, sowie Kids die Sozialstunden bei uns ableisten können. Denn dieses wunderbare Projekt gibt nicht nur Tieren neue Lebensenergie und Perspektiven! Dieser Hof ist unser Herz und unsere Leidenschaft, auch wenn er uns häufig an unsere Grenzen bringt. Hier bekommt niemand nur ein "Gnadenbrot", wir streben eine bedarfsorientierte, großzügige und artgerechte Haltung, sowie eine ausgewogene, tiergerechte und gesunderhaltende Ernährung an. Ein ganzheitliches Konzept mit einer guten tierärztlichen (präventiven) Versorgung. Dazu gehört auch nur so viele Tiere aufzunehmen, wie wir finanziell tragen können. Denn wir erhalten momentan keine staatlichen oder städtischen Gelder und finanzieren uns nach wie vor privat als Familie und durch Spendengelder. Natürlich wird es immer Großnotfälle oder Notlagen geben wie Corona, wo jeder kleine Verein an seine Grenzen gerät: Die Spendengelder brechen ein, das Futter wurde teurer oder war nicht lieferbar. Manchmal kann man Engpässe nicht vermeiden, auch wenn man noch so gut haushaltet.
Für die Zukunft wünschen wir uns mehr Mitstreiter, Unterstützer und Partner, die dieses Projekt wachsen lassen, damit wir mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben und Seminare anbieten können, sowie Angebote wie z.B. Vergesellschaftungen. Ein großer Wunsch ist es, uns in Zukunft in weiteren Gehegen auf EC- und Schnupfer-Kaninchen zu spezialisieren, um alle dringende Notfälle bei freien Kapazitäten auch annehmen zu können. Aber dafür muss der Verein noch etwas mehr Unterstützer finden, denn wir brauchen mehr Platz und sicherlich auch bald die ersten Mitarbeiter, um dieses Projekt weiterhin so sorgfältig und verantwortungsvoll umzusetzen.

Habt ihr auch Ehrenamtler?
Ja, wir betreiben den Hof aktuell nur mit Ehrenamtlichen. Wir haben eine Hand voll feste Helfer, die mindestens 1x oder sogar mehrfach die Woche kommen. Die meisten kommen unregelmäßig, wenn sie Zeit haben. Auch ich arbeite in Vollzeit ehrenamtlich auf den Hof.

Bei dieser schönen, aber auch oft schwierigen Arbeit könnt ihr doch sicher Unterstützung brauchen. Wie kann man helfen?
Uns kann man auf vielen Wegen unterstützen. Die größte Erleichterung ist eine finanzielle Unterstützung:
z.B.
paypal.me/tierschutzhof
DE 71250501800910407746
Es ist auch möglich eine Fördermitgliedschaft auf Tierschutzhof Hachmühlen e.V. zu übernehmen.
Dort findet man weitere Optionen wie z.B. uns mit 1€ über Teaming zu unterstützen oder unsere Bauprojekte auf betterplace.

Man kann uns z.B. auch persönlich unterstützen oder blättriges Frischfutter vorbei bringen. Das geht auch online z.B. unter
https://ringelzahn.de/frischfutter-tierschutzhof-hachmuehlen
Oder Futter und Hilfsmittel von der Amazon Wunschliste schicken: Wunschliste


Kann man bei euch auch Patenschaften übernehmen?
Ja natürlich! Ein ganz wichtiger Punkt für uns. Jedes Tier auf unserem Hof sollte eine oder mehrere Patenschaften haben, um die hohen Futterkosten, Tierarztkosten und Verbrauchsmaterialien zu finanzieren. Die Patenschaft für ein Kaninchen beträgt z.B. 20€ / Monat, man kann aber Teilpatenschaften ab 5€ abschließen oder in beliebiger Höhe sein Patentier unterstützen. Besonders Tiere die sozial auffällig und aggressiv sind, bekommen wenig Unterstützung, weil sie anderen Leid zugefügt haben. Dabei wird kein Tier böse geboren...

Diese und viele andere Bilder könnt ihr gerne in unserer Galerie anschauen: Tierschutzhof Hachmühlen

Vielen Dank, liebe Sonja, für diesen aufschlußreichen Einblick in eure wichtige Arbeit! Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg und alles Gute.
Den Tierschutzhof Hachmühlen e.V. könnt ihr übrigens auch auf Facebook besuchen: Facebook Tierschutzhof Hachmühlen. Dort findet ihr immer die neuesten Informationen.





Unsere Bilderwahl

„Lieblings-Plätze“ lautete das Motto unseres Fotowettbewerbs im Mai.

Sensationell - wir dürfen gleich dreimal gratulieren: Herzliche Glückwünsche an Ramona, Silke-Marion und Sylvia . Jetzt sind wir gespannt, was ihr euch Schönes überlegt für die nächste Bilderwahl!



Alle Gewinnerbilder könnt ihr immer gerne auch in unserer Galerie anschauen: 2020 - Die Gewinnerbilder


Let´s talk together

Bei unserer neuen Diskussion geht es um Homöopathie und sog. alternative Heilmethoden bei Tieren. Wir sind gespannt auf eure Meinungen und eure Erfahrungen!
Hier können wir uns austauschen: Unsere Diskussion im Juni - Homöopathie und alternative Heilmethoden bei Tieren


Das waren unsere News vom Mai. Wir wünschen euch und euren Lieben eine gute Zeit und freuen uns aufs Wiederlesen im Forum, in unserer Facebook- Gruppe und in unserem nächsten Newsletter.
Das Team der Glücklichen Kaninchen