
Das Sozialverhalten der Kaninchen
...oder wer passt zu wem?
Kaninchen sind äußerst gesellige Tiere, die in der freien Natur in großen Verbänden leben, so dass die bei uns leider noch oft verbreitete Einzelhaltung ihrer Natur völlig widerspricht. Denn auch domestizierte Hauskaninchen sehen sich nach einem sozialen Leben mit Artgenossen.
Um nicht zu vereinsamen benötigen Kaninchen also mindestens einen weiteren Artgenossen, denn auch der Mensch kann den Kaninchenpartner keinesfalls ersetzen.
Auch wenn es immer wieder Kaninchen gibt, die diesen Anschein erwecken, da sie sehr zutraulich und verschmust dem Menschen gegenüber sind, so benötigen sie doch zum Glücklichsein einen gleichartigen Partner, bei dem sie ihre natürlichen Verhaltensweisen wie Fell pflegen, schmusen und zusammen spielen ausleben können. Der Mensch kann dies nicht ersetzen. Diese zutraulichen Charaktereigenschaften verlieren Kaninchen auch nicht, wenn du ihm einen Partner schenkst, du brauchst also keine Angst haben, dass die Zuneigung deines Kaninchens zu dir nachlässt. Viel mehr wird es dir eine ungeheure Freude bereiten, zwei glückliche Kaninchen zu haben, die sich in Kaninchensprache verständigen und die gegenseitig für sich da sein können.
Welche Kaninchen passen zusammen?Die einfachste Kombination in der Haustierhaltung sind ein kastrierter Rammler und eine Häsin. Bis auf wenige Ausnahmen wir die Rangordnung hier schnell geklärt, gerade deshalb ist das für Kaninchenanfänger auch die ideale Kombination. Um der Vergesellschaftung erst einmal aus dem Weg zu gehen, kann man sich auch ein bereits zusammen lebendes Pärchen anschaffen. Im Tierschutz gibt es viele Kaninchenpaare, die gerne gemeinsam in ein neues zu Hause ziehen würden und denen Sie eine große Freude bereiten, wenn sie mit ihrem Partner zusammen bleiben dürfen.
Bei der Partnersuche sollte das Aussehen weniger die Rolle spielen. Für das Zusammenleben der Tiere zählen vor allem der Charakter und das Alter. Ein dominantes Tier wird zum Beispiel durch ein unterwürfiges Tier ergänzt, ein eher schüchternes Tier braucht einen Partner an seiner Seite, bei dem es sich sicher fühlt und der ihm Mut macht. Ältere Tiere sind oft schon etwas ruhiger und dösen öfter vor sich hin, während jüngere Tiere gerne auf Entdeckungstour gehen, agiler und verspielter sind. Der Altersunterschied sollte also nicht zu groß sein. Je mehr man über die Charaktere der Kaninchen weiß, umso besser kann man einschätzen, ob die Tiere gut zusammen passen.

Jungtiere unter 16 Wochen sollten noch nicht mit erwachsenen Tieren vergesellschaftet werden. Sie sind dann noch viel zu klein und zart, die Haut ist noch sehr weich und reißt leichter ein. Hier gibt es keinen „Welpenschutz“ und bei möglichen Rangkämpfen können sich die Jungtiere schwer verletzen.
Die Vergesellschaftung und das Zusammenleben von gleichgeschlechtlichen Paaren kann sich unter Umständen schwieriger gestalten. Weibchen neigen sehr oft zu Zickereien, wenn zwei Weibchen zusammen leben kann es deshalb auch nach einer längeren Zeit oder sogar mehreren Jahren zu plötzlichen Kämpfen und Streitereien kommen. Auch bei zwei Männchen kann die Vergesellschaftung aggressiver ablaufen. Wichtig ist, dass niemals unkastrierte Kaninchenböcke miteinander vergesellschaftet werden sollten. In jedem Fall sollten beide Böcke vorher kastriert worden sein. Es ist nicht ausgeschlossen, dass gleichgeschlechtliche Paare harmonisch zusammen leben können, aber dies erfordert neben einiger Kaninchenerfahrung auch noch andere Faktoren wie z.B. ein großes, gut strukturiertes Gehege. Für Kaninchenanfänger ist von dieser Konstellation abzuraten.
Für eine Gruppenhaltung wird eher zu einer geraden Zahl geraten, da sich innerhalb der Gruppe oft Pärchen bilden. Sollen mehrere Tiere mit einander vergesellschaftet werden, oder man möchte seinen Bestand aufstocken, so sollte man sich vorher auf jeden Fall gründlich einen Plan B überlegen. Sollte die Gruppe nicht harmonieren muss man diese wieder auseinander reißen. Bei einer Kombination von zum Beispiel zwei Weibchen und zwei Männchen ergibt sich bei auftretenden Streitigkeiten auch die Möglichkeit zu einer Trennung der Gruppe und anschließender Paarhaltungen. Man sollte sich also vorher im Klaren darüber sein, dass man unter Umständen mehrere Gehege zur Verfügung stellen muss.
Egal wie du dich entscheidest bedenke immer:
Kaninchen nie allein halten!









