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Kaninchen- Wiki - Sterbebegleitung
Seite: Sterbebegleitung

Sterbebegleitung - der letzte gemeinsame Weg


Der Gedanke, dass unser geliebtes Tier irgendwann sterben soll, macht vielen von uns Angst.
Wir fühlen uns oft hilflos in diesen Situationen und wissen nicht, was wir tun sollen. Was ist das Beste für das Tier? Wie können wir ein "Leiden" verhindern?

Zunächst einmal ist die Auseinandersetzung mit dieser Situation eine Auseinandersetzung mit uns selbst. Wie denken wir über den Tod und das Sterben? Ist es ein Tabuthema für uns oder lassen wir es zu, dass es zum Leben gehört?
Denn genau das tut es. Im Moment der Geburt ist klar, dass jedes Leben endlich ist und jedes Lebewesen früher oder später sterben muss. So auch unsere Kaninchen.

Das Schönste ist, wenn die Tiere in ihrer gewohnten Umgebung sterben dürfen. Dort sind sie vertraut, fühlen sich wohl, haben keinen Stress und können so besser los lassen, denn sterben ist immer ein Prozess des Loslassens, sowohl vom Menschen als auch vom Tier.

Damit du weißt, was beim Sterben passiert, haben wir hier die fünf Sterbephasen aufgezeigt und was du tun kannst, um dein Kaninchen ohne Angst zu begleiten. Denn habe keine Angst vor dem Tod, sondern verstehe es als letzten Freundschaftbeweis, den du deinem Kaninchen am Ende seines Lebens geben kannst: lass es in Würde sterben und sei an seiner Seite.


Die fünf Sterbephasen:
Die erste Sterbephase ist anfangs oft noch gar nicht als solche erkennbar.
Das Kaninchen bewegt sich nicht mehr viel und auch andere Lebensäußerungen gehen zurück. Aber es frisst noch und nimmt am Leben teil.
Nur langsam entwickelt sich bei uns und auch beim Kaninchen das Bewusstsein, dass es bald sterben wird. Es ist ein Schwanken zwischen Weiterleben und Gehen.

In dieser Phase geht es darum, es deinem Kaninchen noch einmal richtig schön zu machen. Gibt ihm alles zu fressen, was es mag. Verwöhne es, so dass es sich wohlfühlt und alles hat, was es braucht.
Sprich auch mit deinem Tierarzt über mögliche Schmerzmittel, die du deinem Tier geben kannst, damit es keine oder nur wenig Schmerzen hat.

In der zweiten Sterbephase stellt das Tier fressen und trinken ein, es kommt zum sog. physischen Rückzug.
Dein Kaninchen sucht sich vielleicht einen stillen Ort, an den es sich zurückziehen kann. Es stellt die Bewegung wahrscheinlich ganz ein (Urin und Kot werden am Liegeplatz abgelassen). Der nahende Tod wird immer sichtbarer. Kaninchen setzten sich dann manchmal mit dem Kopf in eine Ecke oder "starren" die Wand an.

Für dein Kaninchen ist es jetzt wichtig, dass du ruhig bleibst. Bewege dich in seiner Nähe langsam und sprich leise mit ihm. Sei bei ihm oder gib ihm die Möglichkeit, seine Kaninchenfreunde um sich zu haben. Fass es nur an, wenn es dies schon zu gesunden Zeiten als entspannend und wohltuend empfunden. Ängstliche oder menschenscheu Tiere geraten nur unter Stress, wenn du sie jetzt anfasst.

In der dritten Sterbephase scheint es, als wenn das Kaninchen sich nochmal erholt. Es "blüht" noch einmal auf, es macht einen aufgeweckteren und mobileren Eindruck. Alle körperlichen "Reserven" werden in dieser Phase noch einmal mobilisiert, es ist ein letztes Aufbäumen. Diese Phase dauert meist nur Minuten, manchmal auch Stunden, selten länger. Schmerzen können jetzt bei deinem Kaninchen vermehrt auftreten.

In Absprache mit dem Tierarzt oder Tierheilpraktiker kannst du unterstützend auch homöopathische Mittel geben. Wichtig ist, dass du das Tier in seiner gewohnten Umgebung belässt. Schaff ihm eine angenehme Atmosphäre und beobachte gut, denn du kennst dein Tier am besten und wirst wissen, was es braucht, um Ruhe zu finden.

In der vierten Sterbephase setzt der Sterbeprozess aktiv ein. Die Atmung wird langsamer, es kommt zu größeren Atempausen. Die Atmung hört sich schwer an. Der Herzschlag und der Puls verlangsamen sich.

Bitte habe keine Angst und behalte die Ruhe. Du kannst jetzt nichts mehr machen, außer, bei deinem Tier zu sein und es in diesem letzten Moment als Freund zu begleiten. Es wird spüren, dass jemand Vertrautes an seiner Seite ist. Es kann sich so besser fallen lassen und gehen.

In der fünften Sterbephase tritt der Tod ein. Alle physischen Funktionen werden eingestellt. Das Kaninchen hört auf zu atmen, das Herz hört auf zu schlagen, möglicherweise verliert das Kaninchen Urin, weil die Muskeln erschlaffen. Es ist nun verstorben. Auch minutenlange Muskelzuckungen nach dem Tod sind durchaus normal. Lass dich nicht davon erschrecken.

Lass das Kaninchen noch ein bisschen in seinem gewohnten Umfeld. Zieh dich zurück, so dass seine Kaninchenfreunde Möglichkeit haben, sich zu verabschieden. Kaninchen registrieren sehr genau, was es bedeutet, wenn einer von ihnen stirbt. Auch sie brauchen Zeit, sich verabschieden zu können. Möglicherweise kannst du beobachten, dass sie zum verstorbenen Kaninchen hingehen, an ihm riechen, es anstupsen oder mit Klopfen auf die ungewohnte Situation reagieren.

In der Nachtod- Phase musst du dir jetzt Gedanken machen, wo dein Kaninchen seinen letzten Platz bekommt.
Aber nimm dir auch Zeit für dich, um zu trauern. Auch das gehört dazu, wenn wir einen unserer Langohren verlieren.


Das Sterben durch Einschläfern

Vielleicht ist dein Kaninchen krank und du entscheidest dich, es durch einen Tierarzt von seinem schmerzvollen Leiden zu erlösen.
Dann sei bitte auch hier bis zum Schluss an seiner Seite.

Möglicherweise kannst du mit dem Tierarzt sprechen, ob er zu dir nach Hause kommen kann. So bleibt das Kaninchen in seiner gewohnten Umgebung.

Aber auch in der Tierarztpraxis braucht das Kaninchen dich jetzt ganz besonders an seiner Seite, um ihm den Stress und die Angst so weit wie möglich zu nehmen. Lass das Kaninchen bitte nicht alleine, wenn der Arzt die Spritze setzt. Sprich beruhigend auf es ein, berühre es sanft, zeige ihm, dass es nicht alleine und eine vertraute Person bei ihm ist. Es ist eine sehr große Wertschätzung, die du deinem langohrigen Freund geben kannst, wenn du ihn bis zum Schluss begleitest. Falls du Angst hast oder unsicher bist, ob du diese Situation gut meistern kannst, dann nimm dir Unterstützung mit in die Tierarztpraxis. Frag eine dir vertraute Person, ob sie dich begleitet und unterstützt.
Das Kaninchen wird zunächst durch die Spritze in einen tiefen Schlaf fallen. Erst mit der zweiten Spritze setzt der Tod ein. Der Übergang ist in der Regel sehr sanft und zunächst kaum zu bemerken. Der Tierarzt wird nach ein paar Minuten überprüfen, ob der Tod eingetreten ist. Du kannst dein Tier dann mit nach Hause nehmen und es beerdigen.



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