Scheinschwangerschaft bei Kaninchen

Wie auch beim Menschen haben Kaninchenweibchen einen Zyklus. Wenn sich während dieses Zyklusses Gelbkörper (Progesteron) bilden, kann es bei geschlechtsreifen Häsinnen zu einer Scheinschangerschaft kommen.
Es handelt sich hierbei um eine Hormonstörung, durch die diese Scheinschwangerschaft ausgelöst wird. Auslöser hierfür ist unter anderem das Brammeltwerden von Partnertieren oder eine verlängerte Tageslichtzeit und
eine Erhöhung der Temperaturen.
In dieser Phase können die Kaninchen aggressiver gegenüber des Partnertieres und auch des Menschen reagieren, Jagen, beißen, Knurren sind Auffälliigkeiten, die dem Verhalten während einer Scheinschwangerschaft zugeordnet werden können. Da die Häsin das Gefühl hat, sie wäre Schwanger, wir sie sich auch wie bei einer richtigen Schwangerschaft auf die Geburt ihrer "Jungen" vorbereiten, die aber natürlich nicht kommen.
Sie wird sich Fell ausreißen und Stroh oder Heu zusammen sammeln um ein Nest zu bauen. Vielleicht wird sich ihr Fressverhalten verändern, sie wird sich besonders unruhig verhalten und auch ihr Nest verteidigen. Auch können die Zitzen wie bei eier normalen Schwangerschaft angeschwollen sein und manche Weibchen fangen in dieser Zeit auch an mit Urinverspritzen.
Wenn die Häsin merkt, dass tatsächlich keine Jungen kommen und sich ihr Hormonhaushalt wieder normalisiert, wird sich ihr Verhalten wieder normalisieren, sie wird ruhiger und wird das Nest nicht weiter beachten oder selbst zerstören. Dann kann das Nest, oder was davon übrig ist, aus dem Gehege entfernt werden. Eine Scheinträchtigkeit dauert circa 16-18 Tage lang.
Wie verhalte ich mich richtig?Wenn die Häsin das Nest innerhalb des Geheges baut, sollte es nicht herausgenommen oder zerstört werden. Da die Häsin denkt, dass sie bald Junge bekommt, würde sie das sonst unter enormen Stress setzen und sie würde vermutlich anfangen sofort ein neues Nest zu bauen, um vorbereitet zu sein. Wenn das Nest außerhalb des Geheges gebaut wird, kann man ihr das Nest im Gehege platzieren. Reagiert die Häsin besonders aggressiv oder vielleicht auch bissig, sollte man das nicht auf sich beziehen und auf seine Finger aufpassen. Auch ein Anknurren oder ein Angriff ist nicht böse gemeint, die Häsin möchte sich nur schützen und vielleicht ihr Nest verteidigen. Beim Säubern des Geheges sollte man in dieser Zeit vielleicht etwas mehr Rücksicht auf die Häsin nehmen und sie in Ruhe lassen, wenn sie das möchte.
Scheinschwangerschaft und GesundheitEs kann im Jahr bei einer Häsin zu mehreren Scheinschwangerschaften kommen. Wenn es auffällig oft vor kommt, sollte ein Tierarzt hinzu gezogen werden. Einige Tierärzte raten bei häufigen Scheinschwangerschaften zu einer Hormonbehandlung. Jedoch wird ein Langzeiteinssatz von Gestagenen zur Unterdrückung einer Scheinschwangerschaft nicht empfohlen. Da Kaninchenweibchen auch zu Geschwüren und Veränderungen an Gebärmutter neigen, sollte bei häufigen Scheinschwangerschaften eine Kastration angestrebt werden. Hierbei sollten sowohl Gebärmutter als auch Eierstöcke entfernt werden.
Die Häsin ist während einer Scheinschwangersdchaft oft mit Fellbüscheln oder Heu im Mäulchen zu sehen:
