Ab dem 31.3.2021 haben wir eine neue Webseite. Alle Infos dazu findest du hier
Kaninchen- Wiki - Kaninchenschnupfen
Seite: Kaninchenschnupfen

Schnupfen bei Kaninchen


Wie der Mensch auch kann ein Kaninchen an Schnupfen erkranken. Unterscheiden muss man hier ob es sich um den chronischen Kaninchenschnupfen handelt oder einfach nur um eine vorübergehende Erkältung. Eine häufige Ursache für Nasenausfluss (vor allem einseitig) sind auch Zahnerkrankungen.
Wenn ein Kaninchen schnupft, also niest und/oder Nasenausfluss hat, ist es wichtig möglichst schnell den Tierarzt aufzusuchen. In der Regel ist es sinnvoll erstmal ein Antibiotikum zu geben, meist über zehn Tage.



Diagnose
Zunächst sollte sichergestellt werden, dass hinter dem Nasenausfluss keine Zahnerkrankungen stecken, denn dies ist gerade bei einseitigem Nasenausfluss sehr häufig der Fall. Leider wird Nasenausfluss durch Zahnerkrankungen häufig mit Schnupfen verwechselt und die Kaninchen werden als Folge falsch behandelt. Abklären kann man dies mittels Röntgenaufnahmen des Kiefers, denn Zahnerkrankungen sind häufig nicht oberflächlich erkennbar.

Eine Spülprobe aus der Nase (kein Abstrich!) kann sinnvoll sein, wenn das evtl. bereits verabreichte gängige Antibiotikum nicht zu einer Linderung des Krankheitsbildes führt. Hierbei wird getestet auf welche Antibiotika der verantwortliche Keim sensibel reagiert. Abstriche hingegen sind oftmals nicht sehr zuverlässig und somit die Ergebnisse in der Regel nicht aussagekräftig.
Stellt sich bei der Erregerbestimmung heraus, dass das Kaninchen Träger der Kaninchenschnupfenerreger ist so ist das kein Beinbruch!
Man sollte sich jedoch bewusst machen, dass alle Tiere der Gruppe nun infiziert sind. Sie müssen jedoch nicht alle Symptome aufweisen, es gibt auch sogenannte inaktive Schnupfer, die den Erreger in sich tragen, jedoch nie Symptome zeigen.

Es macht keinen Sinn, ein erkranktes Kaninchen aus einer bereits bestehenden Kaninchengruppe herauszunehmen, denn die anderen Kaninchen hatten ohnehin schon Kontakt mit dem Erreger, auch wenn bei diesen kein Schnupfen ausbricht. Allerdings sollte ein Kaninchen, bei dem von vornherein Kaninchenschnupfen bekannt ist, nicht mit gesunden Kaninchen vergesellschaftet werden.



Äußere Symptome des Kaninchenschnupfens

- mattes Fell
- feuchte Nase/klarer Nasenausfluss
- Rotz/Eiter/weißlich-gelber Ausfluss
- Mattigkeit/Apathie/Fressunlust
- Atemnot/Flankenatmung, Bauchatmung
- verklebte Vorderpfoten

Sollte das Kaninchen sehr verschleimt sein, kann man es zusätzlich inhalieren lassen. Dem Kaninchen kann zusätzlich noch geholfen werden, indem man Schleim aus der Nase mit einem Babysauger rausholt.
Im Laufe der Zeit bekommt man schnell ein Gefühl für sein Tier, wann es ihm nicht gut geht. Man sollte jedoch nicht immer sofort mit Anitibiotikum behandeln, denn so besteht die Gefahr, dass das Kaninchen im Laufe der Zeit gegen das Mittel resistent wird. Ansonsten kann man immer auch sehr gut mit Medikamenten aus der Humanmedizin behandeln. Welche und wieviel kann man bei einem kaninchenschnupfenerfahrenen Tierarzt erfragen. Sehr gut geeignet sind auch immer homöopatische Medikamente und/oder Phythotherapeutika, hierbei sollte man sich jedoch von einem Tierheilpraktiker beraten lassen.

Man kann die Gesundheit des Tieres stärken, indem man aufpasst das das Tier keinen Zug abbekommt, und indem man regelmäßig das Immunsystem stärkt. Es sollte ebenso nicht direkt der Heizungsluft ausgesetzt werden. Wichtig ist bei einem chronischen Schnupfen jedoch wirklich immer, dass man schnell reagiert, wenn man merkt, dass die Symptome sich akut verschlimmern.


Es gibt viele hilfreiche Medikamente und Mittel bei Kaninchenschnupfen, man sollte sich hier jedoch immer mit einem Tierarzt absprechen, bevor man selbst Medikamente verabreicht.
In der Regel sollten akut erkrankte Tiere viel trinken. Neben Wasser kann auch Tee angeboten werden.

1. Nasentropfen:
- Otriven Säuglingsnasentropfen
(Kann und sollte auch mit Wasser verdünnt werden, bei der Anwendung bitte vorsichtig sein, da Nasentropfen auch die Nasenschleimhäute schädigen können.)
- Euphorbium Nasenspray

2. Schleimlöser:
- ACC
- Bisolvon
- Sinupret Saft (für Kinder)
- Fenchelsamen

3. Inhalieren:
- Babix, stark verdünnt oder auf einem Tuch im Gehege. ACHTUNG: Wenn das Kaninchen den Schleim auf der Lunge hat, NICHT geben und auch keine anderen ätherischen Öle!
- Kochsalzlösung, Heißes Wasser mit Salz, das Kaninchen in der Transportbox unter einem Tuch, das Tier sollte aber auf einer Seite nicht abgedeckt sein
- Es gibt auch die Möglichkeit, das Kaninchen mit einem Inhalator inhalieren zu lassen, wenn man einen besitzt. Die meisten Geräte machen aber auch Geräusche, die für das Kaninchen vielleicht weniger angenehm oder sogar erschreckend sind.

4. Medikamente gegen Schnupfen:
- Pulsatilla D6
- Membrana Nasalium ( Akuter Schnupfenschub )
- Euphorbium comp. ( Bewährt bei chronischem Schnupfen )

5. Immunmodulatoren-/stärkung
- Zylexis
- Echinacea-Präparate
- Propolis
- Blütenpollen
- Usnea Barbata


6. Kräuter zur unterstützenden Behandlung:
- Thymian
- Spitzwegerich
- Kamille
- Salbei
- Melisse
- Malve
- Ringelblumen
- Pfefferminze
- Schlüsselblumen
- Weidenrinde-/blätter

Wichtig ist, dass selbst wenn die Symptome erfolgreich behandelt wurden und vielleicht nie mehr auftreten - die Bakterien bleiben im Körper. Bei unseren Tieren können wir nur die tatsächlich äußeren Symptome wahrnehmen und behandeln. Der eigentliche Erreger "wütet" jedoch im Inneren und zerstört dort von innen zum Beispiel die Organe. Hier sind wir leider machtlos.

Ein "Schnupfer" kann aufgrund der Erkrankung eine geringere Lebenserwartung haben, es ist jedoch nicht zwingend, dass es früher stirbt als ein gesundes Kaninchen und es bedeutet nicht unbedingt eine schlechtere Lebensqualität. Kaninchen können mit den Erregern jahrelang ohne Probleme leben. Genauso können sie aber auch plötzlich von heute auf morgen einen Ausbruch haben oder sogar sterben. Der Verlauf der Krankheit ist bei jedem Kaninchen anders und leider nicht hervor zu sehen.


Mögliche Schnupfenerreger
Zu den häufigsten Schnupfenerregern zählen Pasteurella multocida und Bordetella bronchiseptica. Allerdings gibt es noch weitere Erreger, von denen viele noch unbekannt oder selten sind.
Pasteurella multocida -Ist ein negatives, fakutativ anaerobes und unbewegliches Bakterium
Bordetella bronchiseptica -Ist ein negatives, kurzes kugelförmig bis ovales, nicht Sporen bildendendes, aerobes Bakterium
Pseudomonas aeruginosa - ist ein stäbchenförmiges, sich mit polaren Geißeln aktiv bewegend, aerobes, negatives Bakterium.
Moraxella catarrhalis - Negative Kokken, es handelt sich hier um ein Bakterium, das beim Menschen zur natürlichen Flora gehört.
Staphylokokken ureus und haemolyticus - Ist ein positives, unbewegliches, rundliches, nicht Sporenbildendes Bakterium aus der Gruppe der Kokken.
Gemella haemolysans - Gehört zu der Gruppe der Streptokokken, es ist anaerob und kommt beim Menschen auf Schleimhäuten (Mundhöhle und oberer Verdauungstrakt) vor.
Pantoea agglomerans - Ist eigentlich ein Pflanzenkeim, der sich beim Kaninchen als Schnupfen äußert
Syphilis ( Erreger Treponema cuniculi ) - ist eine Infektionskrankheit, die beim Menschen durch Schleimhautkontakt übertragen wird. Beim Kaninchen erfolgt die Ansteckung in erster Linie über den Deckakt. Nach Ausbruch entsteht ein wässriges-schleimiges Sekret was durch Belecken der infizierten Region an weitere Körperstellen übertragen wird. So entstehen im weiteren Verlauf z.B. krustige und eitrige Verschorfungen im Augen-/Nasenbereich, die oftmals mit einer Schnupfenerkrankung verwechselt werden. Durch die weitere Beteiligung von Staphylokokken und weiteren Nekrobazillen kann es zu einem massiven Krankheitsverlauf mit Todesfolge kommen, durch die daraus resultierende massive Immunschwächung kann ein zusätzlicher Schnupfenausbruch erfolgen, es entsteht eine sogenannte Super-Infektion.



Xobor Xobor Wiki
Datenschutz