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Kaninchengerechte Innenhaltung



Viele Menschen haben keinen Garten zur Verfügung oder möchten aus anderen Gründen ihre Kaninchen innen halten. Beispielsweise eignen sich manche Kaninchenrassen wegen ihres Fells nicht für Außenhaltung. Ältere oder chronisch kranke Kaninchen fühlen sich mitunter auch drinnen wohler. Für die Haltung im Haus oder in der Wohnung gibt es verschiedene Möglichkeiten, die im Folgenden näher vorgestellt werden mit ihren Vor- und Nachteilen. Dazu gehören ein Kaninchengehege, ein Kaninchenzimmer oder freie Wohnungshaltung. Doch zuerst beantworten wir die Frage:

Warum kein Käfig?

Kaninchen sind Fluchttiere, die sich zudem auch aus Lebensfreude sehr gerne bewegen. Kaninchen verkümmern in Käfigen, sie können dort nicht annähernd ihren Bedürfnissen nachgehen. Auch der oft angeführte Satz: "Ich sperre sie nur ein, wenn ich nicht da bin oder wenn ich schlafe" ist kein Argument für Käfighaltung, denn auch dann verbringen die Kaninchen immer noch viele Stunden eingesperrt. Kaninchen sind zudem gerade nachts aktiv. Käfige sind folglich keine artgerechte Unterbringung!

Auch mehrstöckige Käfige sind ungeeignet, da Kaninchen Platz auf einer Ebene zum Toben benötigen. Zudem sind die steilen Treppen und engen Durchgänge potentieller Auslöser eines Streits, wenn das rangniedrigere Tier aufgrund der engen Sackgasse nicht respektvoll ausweichen kann. Ist bereits ein Käfig vorhanden, so kann man die Plastikunterschale als Kaninchentoilette weiterverwenden. Die Gitteroberteile der Käfige sollten keinesfalls genutzt werden, da von ihnen eine hohe Verletzungsgefahr ausgeht. Kaninchen können mit den Beinen hängenbleiben, wenn sie aus der Tür hüpfen oder auf den Käfig gesprungen sind.

Platzbedarf

Kaninchen brauchen in Innenhaltung mindestens 2qm Fläche auf einer Ebene pro Tier. Da es Gruppentiere sind, die mindestens zu zweit gehalten werden sollten, liegt die Mindestgröße für ein Kaninchengehege im Haus bei 4qm. Bei größeren Rassen rechnet man mit 3qm Fläche auf einer Ebene pro Tier, die Gehegegröße muss dann entsprechend angepasst werden. Bei 2 großen Kaninchen wären es also mindestens 6qm. Diesen Platz benötigen die Tiere durchgehend, also 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr. Auch hier ist zu beachten: Je größer das Gehege, desto besser! Wer die Kaninchen einmal beobachtet, wie sie sich bei einem ausreichenden Platzbedarf austoben können, wird alles tun, um seinen Fellnasen möglichst viel Raum zu bieten, denn das ist Lebensfreude pur. Zur Veranschaulichung hilft es, im Vorfeld den Platz einmal auf dem Boden mit Stiften, Büchern oder Seilen abzulegen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wieviel Platz die neuen Mitbewohner einnehmen werden.

Wie kann man nun aber seinen Kaninchen einen Platz schaffen, am dem sie sich wohl fühlen und einige ihrer natürlichen Verhaltensweisen ausleben können?

Innengehege

Die einfachste und günstigste Variante für das Kaninchengehege sind die sogenannten "Freilaufgitter". Dies sind Metallgitter, die online oder im Tiergeschäft erworben werden können und die meist einzeln zusammengesteckt werden können. Mehrere Freilaufgitter lassen sich so auch zu einem größeren Gehege kombinieren. Die Gitter gibt es in unterschiedlichen Höhen, wobei möglichst mindestens 75-80cm gewählt werden sollten. Gerade sportlichere oder größere Kaninchen können sonst leicht herausspringen. Mit den Freilaufgittern kann in einem Raum ein ausreichend großes Gehege für die Kaninchen abgezäunt werden. Wer es etwas wohnlicher haben möchte, kann als Alternative auch Elemente aus Holz nehmen, die es fertig im Internet zu kaufen gibt. Wer handwerklich begabt ist, kann sich hier auch selbst eigene Elemente bauen. Die Holzelemente können nur aus Holz bestehen oder auch mit Draht bespannte Rahmen sein. Wer sehr geschickt ist, fasst eine Plexiglasscheibe ein, um ungehindert Sicht auf die Kaninchen zu haben. Mit beiden Varianten besteht die Möglichkeit, das Gehege flexibel an die Wohnbedingungen anzupassen, so dass es sich als natürliches Element in die Wohnumgebung einpasst.

Der Vorteil eines Kaninchengeheges liegt darin, dass die Kaninchen und Menschen jeweils abgetrennte Bereiche voneinander haben. Die Tiere haben einen Rückzugsort, an dem sie seltener gestört werden und der ihr Revier ist. Der Mensch muss außer beim stundenweisen Freilauf nicht darauf achten, dass das Kaninchen Möbelstücke oder anderes anknabbert oder kaputt macht. Der Nachteil eines Geheges ist, dass die Tiere häufig nicht so viel Platz haben wie z.B. in einem eigenen Zimmer oder in freier Wohnungshaltung.

Kaninchenzimmer

Ein eigenes Zimmer für die Kaninchen ist der Traum vieler Kaninchenhalter. Hierbei ist ein gesamtes Zimmer als Gehege eingerichtet und steht den Kaninchen dauerhaft allein zur Verfügung. Der Vorteil eines Kaninchenzimmers liegt darin, dass die Kaninchen viel Platz haben und trotzdem noch einen Bereich, in den sie sich zurückziehen können. Ein Nachteil ist, dass die Kaninchen möglicherweise weniger am „Familienleben“ teilnehmen, weil sich Zwei- und Vierbeiner nicht mehr so oft in einem Raum aufhalten. Abhilfe kann hier z.B. ein Lese-Sessel im Kaninchenzimmer schaffen.

Freie Wohnungshaltung

Wem ein Gehege zu platzraubend oder unschön ist, aber auch kein freies Zimmer hat, der sollte die freie Zimmer- oder Wohnungshaltung in Betracht ziehen. Hier leben die Kaninchen wie Katzen frei in der Wohnung des Menschen. Wichtig ist, dass alle den Kaninchen zugänglichen Stellen für die Tiere sicher sind, damit sich die Langohren gefahrlos auch ohne Aufsicht bewegen können. Hierfür müssen alle möglichen Gefahrenquellen wie Steckdosen, Kabel, Zimmerpflanzen, Erhöhungen etc. im Vorfeld beseitigt worden bzw. entsprechend für die Kaninchen unerreichbar geschützt sein. Dann können Mensch und Kaninchen ein glückliches gemeinsames Leben führen!

Die Vorteile von freier Wohnungshaltung sind, dass die Kaninchen sehr viel Platz haben und mit den Menschen leben können. Dies kann eine sehr angenehme Erfahrung sein und viel Freude bereiten, da die Kaninchen als ebenbürtige Mitbewohner mit dem Menschen leben. Die Nachteile sind jedoch, dass vorher die komplette Wohnung gesichert werden muss und die Kaninchen dennoch Dinge kaputt machen oder anknabbern können. Auch ist ständige Vorsicht seitens der Zweibeiner wichtig, da manche Kaninchen unbedarft in dunklen Fluren schlafen oder beim Toben zwischen die Füße springen.

Einrichtung und Bodenbelag

Als Untergrund im Gehege empfiehlt es sich, einen abwischbaren Bodenbelag wie z.B. PVC zu nutzen. Dies erleichtert die Reinigung des Geheges, auch bei etwaigen „Unfällen" außerhalb der Toilette. Ein leicht zu reinigender Untergrund ist besonders bei Krankheiten sehr hilfreich. Als gut abwischbarer Boden eignen sich auch Fliesen, hier muss aber bedacht werden, dass nicht alle Kaninchen auf so glatten Böden laufen. Die meisten Tiere bevorzugen einen Untergrund, der griffiger ist, um zwischendurch mal Vollgas geben zu können. Auch Holzböden sind eine Möglichkeit, sind jedoch nur bei absolut stubenreinen Kaninchen zu empfehlen, da der Urin ins Holz einziehen kann und sie dann schlecht zu reinigen sind.

Damit die Kaninchen nicht nur auf hartem Untergrund sitzen und im Gehege guten Halt auf dem Boden finden, sollte man kleine Baumwollteppiche auslegen, die maschinenwaschbar sind. Handtücher sind meist zu leicht und werden schnell zu einem Haufen gebuddelt. Auch größere Teppiche sind möglich, es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sie gut zu reinigen sind. Weiche Baumwollteppiche beugen Wunden Läufen vor, Teppiche aus Kunstfaser können diese Erkrankung sogar verursachen. Auch sind sie noch gefährlicher, wenn Fasern gefressen werden. Deshalb beim Kauf unbedingt auf 100% Baumwolle achten.

Als Toilette können eine einfache Plastikschale wie z.B. eine Katzentoilette oder eine Käfigunterschale sehr gute Dienste leisten. Es ist von Vorteil, mehrere aufzustellen, manchmal haben Kaninchen mehr als eine Toiletten-Ecke. Als Einstreu eignen sich Holzspäne und/oder Holzpellets. Eine Schicht Stroh sorgt dafür, dass keine Einstreu durch das Gehege getragen wird und die Kaninchen es gemütlich haben beim Toilettengang. Viele Kaninchen schätzen auch den Snack für Zwischendurch, wenn sie im Klo sitzen. Dabei ist es sinnvoll, eine Heuraufe aufzuhängen, damit die Kaninchen sauberes Heu knabbern können. Ungeeignet als Einstreu sind Strohpellets. Diese können unter Umständen von den Kaninchen gefressen werden, quellen dann im Magen auf und verursachen schlimmstenfalls eine Magenüberladung. Gleiches gilt für Katzenstreu. Dies ist für die Kaninchentoilette gänzlich ungeeignet.

Häuser und andere Versteckmöglichkeiten gibt es in vielen verschiedenen Variationen zu kaufen oder man baut sie ganz einfach selbst. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Von Tunneln bis hin zu mehrstöckigen Burgen ist alles möglich. 3 zusammengeschraubte Bretter ergeben im Nu einen Tunnel. Auch aus einfachen Holzkisten mit ausgesägten Ausgängen lassen sich schöne Häuschen zaubern. Natürlich gibt es auch hier Allerlei im Handel zu kaufen. Es sollten jedoch keine Plastikhäuschen gewählt werden, da beim Benagen Kleinteile im Kaninchenmagen landen können. Auch sind die meisten im Geschäft erhältlichen Häuschen zu klein für ausgewachsene Kaninchen, weshalb wir Onlineshops empfehlen, die sich auf den Bau von Kaninchenhäusern spezialisiert haben. Es sollten beim Kauf und beim Eigenbau möglichst auf unbehandelte Naturmaterialien geachtet werden. Wichtig ist nur, dass die Versteckmöglichkeiten immer mindestens 2 Ausgänge haben, damit ein rangniedrigeres Tier ausweichen kann, wenn ein ranghöheres Tier kommt. Heuraufe, Futterstelle und verschiedene Spielmöglichkeiten (z.B. ein Futterbaum) ergänzen dann das Gehege zum perfekten Kaninchenheim. Auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, ob Marke Eigenbau, eine schöne Heuraufe aus dem Handel oder sogar ein zweckentfremdetes Haushaltszubehör, Hauptsache es gefällt und erfüllt seinen Sinn. Heuraufen sollten dabei enge Gitter haben, durch die kein Kaninchenkopf passt. Nach unten enger werdende Gitter wie man sie bei Feuerkörben findet, sind lebensgefährlich, da sich die Kaninchen hier strangulieren können. Wer Tipps braucht, wie er sein Gehege kostengünstig einrichten kann, der kann hier nachlesen: Gehege einfach und kostengünstig gestalten

Unabhängig von der Haltungsform in der Wohnung oder im Haus ist es häufig nötig, die Wände zu schützen, damit die Kaninchen nicht die Tapete benagen. Hierfür gibts es mehrere Möglichkeiten. Bei einem Gehege können die Gitter oder Zäune, mit denen das Gehege abgesperrt ist, vor die Wand gestellt werden. Alternativ können Holzplatten an der Wand befestigt werden oder als Absperrung davorgestellt werden. Hier muss darauf geachtet werden, dass sie nicht umfallen können. Wem Holz zu langweilig ist, der kann die Platten mit Farbe bemalen. Eine weitere Möglichkeit ist, Plexiglasplatten oder PET- Folie an der Wand zu befestigen. Plexiglas und PET-Folie haben den Vorteil, dass sie durchsichtig sind und so die Raumoptik nur wenig stören. Zum Schluss gibt es die Möglichkeit an Kanten in den Wänden L-Profile zu befestigen, um diese vor Benagen zu schützen. So können auch Möbel oder Türkanten geschützt werden.

(letzte Aktualisierung: Februar 2019)

Beispiele für Innenhaltung:

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