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Kaninchen- Wiki - Häsin Susi - Zyste, Kastration, Krebs (Thema Gesundheit)
Seite: Häsin Susi - Zyste, Kastration, Krebs (Thema Gesundheit)

Alles fing damit an als ich eine Pfütze Urin mit roten Flecken im Flur fand. Kurz zuvor waren meine beiden Häsinnen Susi und Kami dort unterwegs gewesen. Natürlich passiert sowas an einem Sonntag. Da sich beide Häsinnen normal benahmen, hatte ich am nächsten Tag erstmal eine Urin-Probe beim Tierarzt abgegeben. Die Tierärztin bat mich dann mit beiden vorbei zu kommen ohne mir nähere Auskünfte zu geben. Zwei Tage später waren wir in der Praxis. Wie ich von der Tierärztin lernte, konnten diese Blutflecken entweder von der Blase oder von der Gebärmutter kommen. Eine eindeutige Diagnose durch den Urin konnte nicht gestellt werden. Da beim Abtasten der Gebärmutter nichts Auffälliges war, gingen wir erstmal von einer Blasenentzündung aus. Ein Röntgenbild wurde vorerst nicht gemacht. Sie wies mich trotz allem darauf hin, dass die Blutflecken von der Gebärmutter kommen können.

Da nicht eindeutig war, von wem der Urin stammte, wurden beide 10 Tage mit Antibiotika behandelt. In der Zeit gab es keinen auffälligen Urin und beide benahmen sich wie immer. Das Einzige, das mir auffiel, war, dass Kami (die Jüngere) immer häufiger Susi jagte. Da sie zu dem Zeitpunkt auch gerade in die Pubertät kam, hatte ich es erst einmal darauf geschoben und mir keine weiteren Gedanken gemacht.

Wenige Tage nach der Behandlung fand ich wieder Urin mit roten Flecken. Da ich mir unsicher war, ob es nur durch Futter verfärbter Urin oder wieder Blut war, hatte ich mir Urin-Teststreifen in der Apotheke besorgt, denn das war an einem Samstag und ich wollte sofort wissen was es ist. Wenige Sekunden später wusste ich, dass es wieder Blut war. Somit wusste ich, dass es von der Gebärmutter kommen musste. Noch am selben Tag rief ich bei der Tierärztin an um einen Ultraschall-Termin für beide Damen zu machen. Ich wusste ja noch immer nicht, von wem der Urin kam. Da Kami mittlerweile immer aggressiver Susi gegenüber wurde, ahnte ich schon, dass etwas mit Susi nicht stimmte. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte Kami trotzdem geschallt werden.

Der Ultraschall von Kami war, wie für eine 6 Monate junge Häsin zu erwarten, ohne Befund. Dann kam Susi dran.

Die Tierärztin hatte schon einiges länger geschallt als bei Kami und dann stellte sie mir immer wieder Fragen wie „Kann es sein, dass Susi trächtig ist?“, „War Susi mal trächtig?“ usw. Ich fragte mich, was das zu bedeuten hatte. Susi kam als Fundtier ins Tierheim und mein erstes Böckchen lebte bereits mehr als 4 Jahre bei mir und zu diesem Zeitpunkt wohnte ein 6 Monate junges Böckchen (Kami’s Bruder Jamie) mit ihr zusammen. Er wurde frühkastriert. Das bedeutete, eine Trächtigkeit konnte zu 100 % ausgeschlossen werden.

Langsam rückte sie mit der Sprache raus, indem sie mir mitteilte, dass Susi einen mumifizierten Embryo in der Gebärmutter hatte und eine 4 x 1 cm große Zyste an der Gebärmutter. Ich war ziemlich geschockt, zumal ich nie etwas bemerkt hatte. Nun hieß es Susi schnellstmöglich kastrieren zu lassen.

Zwei Wochen später hatten wir einen Termin bei einem Tierarzt, der Erfahrung in Weibchen-Kastrationen hat. Bei meiner Tierärztin war ich mir da nicht so sicher, zumal Susi doch ein etwas schwierigerer Fall war und auch nicht mehr die Jüngste. Schwieriger Fall deshalb, da die Zyste relativ groß war und beim Bauch aufschneiden die Gefahr bestand, dass sie erwischt wird. Die Überlebenschancen wären dann sehr schlecht gewesen.

Morgens gab ich Susi dann bei diesem Tierarzt ab. Ich war fix und fertig. Sie war mein erstes Kaninchen, das eine Narkose bekam und dann auch noch so einen großen Eingriff. Ich hatte so ein schlechtes Gefühl. Für mich fühlte es sich an, als ob ich sie zum Einschläfern da lassen würde.Während der nächsten Stunden habe ich nichts vom Tierarzt gehört. Einerseits wollte ich wissen, wie es ihr geht andererseits wusste ich, so lange der Tierarzt nicht anruft, ist alles gut.

Mit einem mulmigen Gefühl ging ich am Nachmittag wieder in die Praxis. Schon an der Rezeption wurde mir gesagt, dass es Susi gut geht und sie bereits frisst. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Dennoch musste ich kurz warten bis ich meine Süße wieder hatte. Als ich in das Behandlungszimmer kam, erwartete mich schon eine grummelig aussehende Susi in ihrer Transportbox. Der Tierarzt gab mir noch Schmerzmittel und Päppelfutter mit. Auch wenn sie bereits etwas fraß bedeutete das nicht, dass sie das zu Hause noch tat.



Am Auto angekommen bekam sie erst einmal etwas frischen Dill und Petersilie, die ich zuvor gekauft hatte. Den Dill riss sie mir wütend aus der Hand und fraß ihn sofort auf. Das hat mich total gefreut. Dann haben wir uns auf den Weg nach Hause gemacht.

Da die Gebärmutter bereits tumoröse Veränderungen aufwies, hatte ich sie ins Labor schicken lassen. Ich wollte alles ganz genau wissen und auf die paar Euro kam es mir nun auch nicht mehr an.

Zu Hause angekommen ging das Drama leider erst richtig los. Vorsorglich hatte ich im Wohnzimmer ein extra Gehege aufgestellt, wo Susi reinkonnte während ihrer Genesung. Das war auch gut so.
Kaum kam Susi aus der Box wurde sie von Kami und Jamie sofort ganz fürchterlich gejagt. Ich hatte mich so erschrocken und hatte auch Angst, dass die Narbe wieder aufgeht. Ich fing Susi ein und setzte sie gleich in das extra aufgestellte Gehege. Dort konnte sie sich erst einmal ausruhen. Sie war total verstört und verstand die Welt nicht mehr.




In den nächsten Tagen fraß sie leider sehr schlecht. Frischfutter wollte sie kaum, auch Kräuter fand sie auf einmal gar nicht mehr so lecker. Deshalb probierte ich alles, was es an Leckereien so gab, aus. Dadurch hatte sie sich die ersten paar Tage hauptsächlich von Erbsen- und Haferflocken ernährt. Das ist zwar kein gesundes Futter und nichts für eine dauerhafte Fütterung, für den Moment war es mir aber wichtiger, dass sie selbstständig fraß. Sie bekam weiterhin täglich die verschiedensten Arten von Frischfutter inkl. etwas Wiese und Zweige. Ca. 2 - 3 Tage nach der Kastration fraß sie das Frischfutter fast wieder normal. Vor allem frische Zweige fand sie besonders lecker.



Die Situation zwischen den beiden, inzwischen 7 Monate alten Kaninchenkindern und Susi wurde immer aggressiver. Sie wurde immer ängstlicher, so dass ich beschloss, Susi erstmal aus der Situation rauszunehmen und sie in der Küche ohne Sichtkontakt zu den beiden, unterzubringen. Mir war klar, dass dies zu einer erneuten Vergesellschaftung führen wird aber es war unumgänglich.

Alle beruhigten sich und Susi wurde auch wieder etwas aktiver. Mittlerweile fraß sie wieder ganz normal. Ihre Wunde verheilte sehr gut. In der ersten Nacht nach der OP hatte ich ihr einen Body angezogen, damit sie nachts nicht an die Narbe ging. Leider geriet sie dadurch so in Panik, dass sie ihn sich halb auszog. Ich hatte Angst, dass sie sich verletzt oder gar erwürgt, also hatte ich ihr den Body wieder ausgezogen und gehofft, dass sie nicht an die Fäden geht. Da Susi eine ganz brave Häsin ist, war sie auch nicht dran und hat die Narbe weitestgehend in Ruhe gelassen.



Lustig fand ich allerdings, wie das Fell an ihrem Bauch nachgewachsen ist. Es kam nicht gleichmäßig sondern an verschiedenen Stellen Büschelweise, so dass sie noch kahle Stellen hatte und einige wo bereits normal Fell wieder da war. Nach einigen Wochen war alles wieder komplett nachgewachsen.

Der Laborbericht kam einige Wochen später und war überhaupt nicht gut. Von den tumorösen Veränderungen und dem mumifizierten Embryo wusste ich ja schon. Hinzu kam nun noch, dass Susi einen hühnereigroßen Tumor in der Gebärmutter hatte. Allerdings hatten wir Glück im Unglück, dass die Gebärmutter aus drei Wänden besteht und der Tumor bisher nur bis zur zweiten Wand vorgedrungen war. Die Chancen, dass der Krebs noch nicht gestreut hatte standen somit sehr gut. Dennoch bekam Susi eine niedrige Dosis Metacam täglich als Chemo-Therapie. Diese bekam sie ein Jahr lang. Auswirkungen auf ihre Gesundheit hatte dies nicht und meine Tierärztin hatte mit dieser Methode sehr gute Erfahrungen gemacht.

Durch die Kastration ist sie allerdings etwas unförmiger geworden, so dass der Bauch nach unten hängt. Die Wirbelsäule ist dadurch mehr zu spüren. Da ich das am Anfang nicht wusste, war ich immer der Meinung, dass sie zu dünn wäre und hab ihr kalorienreiches Futter gegeben. Nach ca. drei Monaten waren wir dann zum Kontroll-Röntgen und dort wurde festgestellt, dass sie immens zugenommen hatte. Das bedeutete, dass ihre Wirbelsäule noch immer genauso spürbar aber alles in ihren Bauch gewandert war. Seitdem achte ich darauf, dass es kaum noch kalorienreiches gibt und sorge für genug Bewegung. Dann hält sie auch ihr Gewicht.

Ein Jahr nach der Kastration wurde dann ein erneutes Kontroll-Röntgen gemacht, das ohne Befund war. Dies bedeutet, dass der Krebs nicht gestreut hat und Susi absolut gesund ist.



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