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Kaninchen- Wiki - Blasengrieß
Seite: Blasengrieß

Blasengries bei Kaninchen



Blasengries und Blasenschlamm sind in dem Sinne keine schweren Krankheiten, aber dennoch sensibel zu behandeln. Es ist wichtig, den Verlauf im Auge zu behalten und zu handeln wenn Anzeichen für Steine auftreten!

Wenn bei einem Kaninchen Gries oder Schlamm im Urin festgestellt wird, dann muss die Ernährung dringend umgestellt werden. Hierbei ist zu beachten, dass man möglichst kalziumarm füttert. Beispiele für viel Kalzium sind u.a. Petersilie, Möhrengrün, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabiblätter, Luzerne. Kleine Menge dürfen gerne verfüttert werden, aber es ist wichtig, dass man darauf achtet, wie das Tier darauf reagiert und ob es sich verschlimmert. In Falle einer Verschlimmerung, empfiehlt es sich, die Nahrungsmittel komplett von der Liste zu streichen.

Auf getrocknete Kräuter sollte bei Blasenpatienten komplett verzichtet werden. Wobei getrocknete Birkenblätter, Gänseblümchen und Lindenblätter sich sehr positiv auf die Blase auswirken und den Abgang von Gries und Schlamm fördern. Diese sollten aber dann frisch und nicht getrocknet gegeben werden.. Bei Blasengries sowie Schlamm ist es wichtig, dass das Futter sehr wasserhaltig ist, damit die Blase gut gespült wird. Hier bieten sich Salate (Eisberg, Endivien, Römersalat) an, sowie Wiesenfütterung, Gurke, Möhre, Chinakohl, Kürbis, Petersielienwurzel, Radiccio, Ruccola, Sellerie, Sargel, Steckrübe, Tomate, Topinambur und Zucchini. Auch verschiedene Obstsorten wie Ananas, Apfel, Abane; Birne, Erdbeere, Himbeere, Heidelbeere, Johannisbeere, Kiwi, Nektarine, Melone oder Kirsche sowie Brennessel, Dill, Kamille, Löwenzahn, Scharfgarbe und Wegerich können verfüttert werden. Kräuter umd Blätter sollten aber nur 1-2 Mal in der Woche angeboten werden, damit dennoch genug Flüssigkeit aufgenommen wird.

Solange der Gries mit dem Urin ausgeschwemmt wird, besteht keine Gefahr für Blasensteine. Wenn das Kaninchen allerdings mit erhobenem Schwanz den Urin raus pressen muss, dabei schmerzen verspürt, der Popo eingenässt ist oder gar Blut im Urin ist, dann ist es höchste Zeit, dies vom Tierarzt durch ein Röntgenbild oder Ultraschall abklären zu lassen.

Wenn sich Steine in der Blase befinden, dann muss mit dem Tierarzt zusammen entschieden werden ob eine OP nötig ist oder die Steine durch eine Blasenspülung ausgeschwemmt werden können.


Erfahrungsbericht Milena
Im Dezember 2011 stellte ich bei meiner Kaninchendame Milena fest, dass sie sich anders als gewohnt verhält und wenig gefressen hat.
Mit dem Wissen bin ich zum meiner Tierärztin und auf Verdacht hat sie eine Röntgenaufnahme vom ganzen Körper gemacht. Auf dem Röntgenbild waren 3 Blasensteine ersichtlich. Der eine davon war bereits so gross, dass die Gefahr bestand, er könnte den Blasenausgang zusetzen und Milena keinen Urin mehr lassen. Wir legten für den nächsten Tag einen OP Termin fest, damit die Steine umgehend entfernt werden konnten.
Die OP ist problemlos verlaufen aber fest stand, ich musste mit ihr eine Futterumstellung durchführen und ab sofort kalziumarm füttern. Dies tat ich nach bestem Gewissen und in Absprache mit meiner Tierärztin.

Knapp 6 Wochen nach der OP fand ich beim säubern des Geheges einen Blasenstein. Vorsorglich bin ich zum Check zur TÄ gefahren. Auffälligkeiten waren zu dem Zeitpunkt keine zu erkennen, und sie sagte mir, dass der Stein so klein sei, dass es schon mal vorkommt, dass sich ein gebildeter Stein von alleine mit dem Urin absetzt.

Eine Woche darauf habe ich erneut festgestellt, dass mit Milena was nicht stimmt. Sie zog sich immer mehr zurück und stellte das fressen komplett ein. Nach abtasten habe ich gemerkt, dass sie einen ganz dicken und sehr druckempfindlichen Bauch hat! Sofort bin ich zum Tierarzt und sie wurde geröntgt! Auf dem Röntgenbild wurden sage und schreibe 18 neue Blasensteine festgestellt und es folge sofort eine Not OP.

Trotz Futterumstellung hat sie das wenige Kalzium aus der Nahrung komplett aufgenommen und es bildeten sich neue Steine.
Da es am Futter nun nicht mehr liegen konnte, haben wir die neuen Steine in ein Labor geschickt um abzuklären, ob Milena vielleicht einen Gendeffekt hat und der Kalziumabbau daher nicht funktioniert.

Leider oder Gott sei Dank, bestätigte sich der Gendeffekt und alles musste neu überdacht werden! Trotz bereits umgestellter Ernährung musste diese erneut überdacht werden.
Meine Tierärztin verschrieb und eine strikte Diät an die ich mich unbedingt halten muss. Milena darf seit dem nur noch Frischfutter, mit sehr geringem Kalziumwert fressen. Dies beschränkt sich leider auf Eisbergsalat, Möhre und Salatgurke. Dazu darf sie Lindenblätter, Gänseblümchen und Birkenblätter, welche dafür sorgen, dass die Blase gut gespült wird und sich keine neuen Steine bilden können. Normales Trinkwasser darf ich ihr leider auch nicht mehr geben. Sie bekommt nun Volvic, da dies sehr kalziumarm ist. Auch das Heu musste überdacht werden, da ich bis zu dem Zeitpunkt Kräuterheu gefüttert habe. Bergwiesenheu ist nun unsere Alternative.
Unterstützend zur strengen Diät erhält sie jeden Tag die Medis *Uro Pet und Allrodin UTI KN*

Lieder kommt auch heute noch schubweise sehr viel Blasenschlamm in ihrem Urin vor. Aber wir haben es super im Griff und alles was mit dem Urin raus kommt, das kann sich nicht zu neuen Steinen bilden!
Anfangs war ich nach der OP alle vier Wochen zum Kontrollröntgen. Nach knapp einem Jahr haben wir den Zeitraum dann verlängert und nun lasse ich es halbjährlich oder nach Gefühl checken.


Erfahrungsbericht Max
Mein Max kam aus einer Auffangstation zu mir. Bereits dort hatte er seit kurzer Zeit Probleme mit Blasengries.
Es setzte sich hier fort. Röntgenaufnahmen bestätigten immer wieder, dass er Gries in der Blase hat, auch beim Ausmassieren der Blase kam immer was raus.
Die Jahre vergingen, wir haben gespült in Narkose, Infusionen über mehrere Wochen gegeben, die Ernährung umgestellt, Trockenkräuter gestrichen, alles calciumhaltige Frischfutter gestrichen, viel Bewegung in den Alltag eingebaut, Gewicht abgebaut, viel wasserhaltiges gefüttert... Es kam immer wieder, manchmal sogar in Kombination mit einer Blasenentzündung. Immer wieder war er nass am Popo. Erschwerend bei ihm war auch, dass er unglaublich feines und dickes Fell hatte, was immer wieder die Haut angegriffen hat, trotz regelmäßigem Baden.
Nach drei anstrengenden Jahren fanden meine Tierärztin und ich dann raus, dass es mit einem rasierten Popo bei ihm immer länger als gewohnt gut ging. Also haben wir uns dann drauf geeinigt, dass wir ihm alle paar Wochen konsequent den Popo, die Beine und ein Stück vom Rücken ausrasieren. Dies war der Knackpunkt. Nachdem wir das nun immer machten, erst alle 5 Wochen, dann alle vier Wochen, war Ruhe. Er hatte Idealgewicht, bewegte sich sehr viel, wurde munterer und fröhlicher, er konnte auf einmal alles fressen, was er wollte. Selbst Trockenkräuter oder aber auch Möhrengrün vertrug er plötzlich. Er schied alles zuverlässig aus.
Dies ist natürlich keine Lösung des Problems bei jedem, jedes Tier ist verschieden. Aber bei uns war dies die Methode der Wahl.



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