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Seite: Aussenhaltung ![]() 1. Allgemeines zur Außenhaltung Kaninchen können ohne Probleme das ganze Jahr draußen verbringen, wenn sie richtig gehalten werden. Für die Kaninchen ist es eine recht naturnahe Haltung. Sie haben viele Umweltreize wie z.B. Wetter, Geräusche oder andere Tiere, die helfen, Langeweile vorzubeugen. Für gesunde Tiere mit einem normalen Fell ist Außenhaltung deshalb unbedingt zu empfehlen. Rassen ohne ausreichende Unterwolle (wie z.B. Rexkaninchen) aber auch Rassen, die geschoren werden müssen (wie z.B. Angoras) sind nicht geeignet. In Außenhaltung umziehen können die Kaninchen im Frühjahr ab etwa Mai. Es sollte nicht mehr zu kalt sein, die Temperaturen sollten auch nachts konstant über 10°C liegen. Als Faustformel sagt man, dass es etwa Mitte/Ende Mai warm genug ist. Im Herbst sollten die Kaninchen bis spätestens September nach draußen umgezogen sein. Auch hier gilt, dass die Temperaturen anfangs noch über 10°C liegen sollten. Die Tiere bekommen vor der kalten Jahreszeit ein dickes Winterfell, das sie auf natürliche Art vor Kälte geschützt. Die Tiere benötigen zusätzlich eine oder mehrere Schutzhütte(n). Es ist darauf zu achten, dass gerade bei größeren Gruppen alle Tiere jederzeit einen geschützten Platz aufsuchen können. Der Platz für ein Außengehege sollte auf jeden Fall großzügiger als bei Wohnungshaltung geplant werden. Während man den Kaninchen zu Hause meist noch täglich einen zusätzlichen Freilauf geben kann, fällt diese Option in Außenhaltung oft weg. Für ein Außengehege rechnet man mit mindestens 3 qm pro Kaninchen für kleine Rassen. Bei größeren Rassen (ab 3 kg) sollte pro Tier mindestens 1 qm mehr eingeplant werden. Kaninchen als Beutetiere haben eine Menge Fressfeinde in der Natur. Deswegen hat eine richtige Absicherung des Geheges höchste Priorität! Zu den Fressfeinden gehören Marder, Wiesel, Iltis, Füchse, Eulen, Greifvögel, Hunde und Katzen. Diese Tiere können springen, klettern und teilweise auch fliegen. Daraus ergibt sich, dass Kaninchen ein von allen Seiten, sowie oben und unten geschütztes Gehege brauchen. Im nächsten Kapitel folgen unsere detailierten Tipps für den Gehegebau. Hier ein (Fall-)Beispiel, warum gesicherte Außengehege so wichtig sind: Zeitungsartikel: Fuchs im Außengehege ![]() 2. Bau eines Außengeheges Vor dem Bau eines Kaninchengeheges sollte man überlegen, welche Grundmaße und welchen Standort es haben soll. Mindestens 3 qm pro Kaninchen sollten es sein, größer ist aber immer schöner. Für den Standort empfiehlt sich ein ruhiger Platz im Garten, nicht zur Wetterseite ausgerichtet und idealerweise schon etwas schattig. Neben der Grundfläche ist die Höhe ein wichtiger Punkt, den es zu beachten gilt. Das Gehege sollte so hoch sein, dass die Kaninchen dort ohne Einschränkungen stehen, hoppeln und Männchen machen können. Ebenso sollten sie entspannt auf ein Häuschen springen können. Bei niedrigen Gehegen sollte darauf geachtet werden, dass das Dach abnehmbar oder aufklappbar ist, damit sich auch der Mensch bequem darin bewegen kann, z. B. beim sauber machen. Alternativ kann ein Gehege geplant werden, in dem ein Mensch aufrecht bequem stehen kann, mit einer Höhe von etwa 2 m. Hier sollte beachtet werden, dass der Bau dadurch deutlich teurer und aufwendiger wird. Ein möglicher Kompromiss ist das sogenannte Pyramidengehege mit einem hohen Spitzdach, wo der Mensch zumindest in der Mitte aufrecht stehen kann. Natürlich sind auch alle Zwischengrößen oder Kombinationen verschiedener Höhen möglich. Es sollten vorher nur die jeweiligen Vor- und Nachteile abgewägt werden. Speziell bei großen und hohen Gehegen sollte gegebenenfalls mit den Nachbarn gesprochen werden, ob ein solches Gehege nicht für Ärger sorgt. Schlussendlich sollte auch über das zuständige Bauamt abgeklärt werden, ob unter Umständen eine Baugenehmigung für ein solches Gehege erforderlich ist. Die Bestimmungen schwanken dabei je nach Region stark, was genehmigungsfrei erlaubt ist und was nicht. Wenn grundsätzliche Fragen geklärt sind, geht es im nächsten Schritt um die Planung der Details. Hier steht dann die Sicherheit an erster Stelle. Das Wichtigste beim Außengehege ist ein geeigneter Draht. Ist der Draht zu dünn, können sich die Kaninchen und Fressfeinde durchnagen. Sind die Abstände zwischen den Maschen zu groß, können Fressfeinde sich durch den Draht quetschen und so in das Gehege eindringen. Ein geeigneter Draht ist rostfreier, punktgeschweißter, nicht ummantelter Volierendraht mit einer Stärke von mindestens 1,45 mm und einer Maschenweite von maximal 19 x 19 mm. Sogenannter "Kaninchendraht" ist nicht ausreichend! Das Gehege sollte zu allen Seiten hin gesichert sein. Möglich sind dafür z.B. Holzrahmen, auf die Volierendraht gespannt wurde oder Holzwände. Es ist empfehlenswert, 2 - 3 Seiten komplett zu verkleiden, um einen Wetterschutz aufzubauen. Zum Schutz vor Vandalismus und Diebstahl sollte an die Tür bzw. die Türen des Geheges ein Schloss angebracht werden. Es sollten alle noch so kleinen Lücken mit Draht oder Holz gesichert werden. Häufig sind solche Lücken am Übergang zwischen Gehege und Dach und zwischen Gehege und Boden zu finden. Beim Dach gibt es viele Gestaltungsmöglichkeiten - Empfehlenswert ist jedoch ein Schrägdach, sodass sich Regen und gegebenenfalls auch Schnee nicht sammeln, sondern gut abfließen können. Besonders in schneereichen Regionen sollte niemals das Gewicht einer Schneedecke unterschätzt werden! Bitte achtet hier auf eine stabile Unterkonstruktion und befreit gegebenenfalls das Dach regelmäßig von Schnee. Das Dach dient als Wetterschutz für die Kaninchen. Es ist ratsam, bei kleineren Gehegen unter 10 qm eine Komplettüberdachung zu wählen, um genügend trockene Fläche zu schaffen. Bei größeren Gehegen kann jedoch auch gut ein Teil offen gehalten sein. Einige Kaninchen mögen es, bei Regen, Wind und Schnee draußen zu sitzen. Zusätzlich ist es möglich, das Dach lichtdurchlässig zu gestalten (z.B. durch Wellpolyester) oder es lichtundurchlässig zu halten (z.B. durch eine Holzkonstruktion mit Dachpappe). Lichtdurchlässiges Material erhellt das Gehege und die Kaninchen bekommen mehr von der Tages- und Jahreszeit mit. Lichtundurchlässiges Material ist im Sommer ein wertvoller Schattenspender. Der Boden sollte gesichert werden, damit die Kaninchen nicht ausbrechen oder Fressfeinde sich von außen in das Gehege graben können. Als sicheren Untergrund für ein Kaninchengehege gibt es hauptsächlich zwei Möglichkeiten: Mutterboden/Erde und Beton/Gehwegplatte o.ä. Beide Böden haben Vor- und Nachteile: In einem Gehege mit Erdboden können Kaninchen der Lust zu Buddeln ungehemmt nachgehen. Dabei wird unter der Erde Draht verlegt, sodass dieser eine geschlossene Schicht unter der Erde bildet. Die einzelnen Drahtbahnen können mit einem einzelnen Draht vernäht werden. Auch hier ist es wichtig, auf Volierendraht zu achten. Dieser sollte ein gutes Stück unter der Erdoberfläche verlaufen. Je tiefer der Draht liegt, umso tiefer können die Kaninchen graben. Ein Tunnelsystem im Gehege bringt aber auch einige Schwierigkeiten mit sich. Bei Betreten des Geheges ist absolute Vorsicht geboten, damit das Tunnelsystem nicht einstürzt und Tiere verschüttet werden. Befinden sich noch Kaninchen im Tunnel, ist es schwierig, den Standort ausfindig zu machen, um sie vor einem möglichen Erstickungstod zu retten. Zudem kann es auch schwierig werden, wenn die Kaninchen einmal krank werden und man sie täglich mit Medikamenten versorgen oder mit ihnen zum Tierarzt muss. Sitzen sie dann in ihren Tunneln, hat man kaum eine Chance, an sie heranzukommen. Deshalb empfiehlt sich eine Tiefe von 0,5 m. Erdflächen neigen zudem bei Regen zum Verschlammen und sind schwerer sauber zu halten. Dies kann sich beispielsweise bei ansteckenden Krankheiten wie Kokzidien als großes Problem erweisen. Möchte man seine Kaninchen am Tunnelbau hindern, eignen sich Beton- oder Gehwegplatten als Untergrund. Die Platten werden dabei auf dem Boden verlegt und das Gehege oben auf gebaut. Optional können Gehwegplatten und Gehege für eine bessere Stabilität miteinander verankert werden. Nicht jedes Tier kommt mit einem rauen harten Untergrund klar, wunde Läufe könnten die Folge sein. Hier sollte also unbedingt auf die Beschaffenheit der Platten geachtet werden. Es ist zudem möglich, den Boden im überdachten Bereich mit Baumwollteppichen und/oder Teichfolie zu bedecken. Betonplatten sind leicht zu säubern. Damit die Kaninchen dennoch buddeln können, sollte eine große Buddelkiste mit eingeplant werden. ![]() 3. Leben im Außengehege In Außenhaltung sind die Kaninchen dem Wetter mehr ausgesetzt und erleben auch die Jahreszeiten intensiver. Deshalb gibt es einige Punkte, die im Verlauf des Jahres besonders zu beachten sind. Der wichtigste Einrichtungsgegenstand ist die Schutzhütte. Sie schützt vor Wind und Wetter, aber auch vor Sonne und Hitze. Es ist darauf zu achten, dass alle Tiere jederzeit einen geschützten Platz aufsuchen können. Deshalb sind gerade in der Gruppenhaltung oft mehrere Schutzhütten sinnvoll. Gebaut werden sie aus dickem Holz. Sie sollten ausreichend groß sein, so dass alle Kaninchen Platz finden. Zu groß ist aber auch nicht gut, weil sich der Innenraum dann nicht aufwärmen kann. Zusätzlich bietet sich ein Eingang mit kleinem Tunnel o.ä. als Windfang an. Die Schutzhütten sollten im Winter isoliert sein, z. B. mit Stroh, Heu und viel Einstreu. Isolierungen mit Styropor sind umstritten und in der Regel nicht notwendig. Wenn Styropor verbaut wird, dann sollte darauf geachtet werden, dass die Kaninchen dieses nicht anknabbern können. Beheizt werden sollten die Schutzhütten nicht. Der Temperaturunterschied zum restlichen Gehege wäre zu groß. Neben der Schutzhütte ist natürlich ausreichend Platz zum Warmhoppeln wichtig. Kaninchen hoppeln sich zwar nicht gezielt und absichtlich warm, ausreichend Bewegung sorgt aber dennoch für Wärme. Deshalb ist die 24 Stunden zur Verfügung stehende Fläche so wichtig. Kaninchen sollten auch niemals in guter Absicht in die Schutzhütte gesperrt werden. Bei Minusgeraden fühlen sich zwar die Kaninchen in der Regel noch wohl, jedoch frieren Wasser und Frischfutter ein. Abhilfe schafft hier, je nach Möglichkeit, ein häufiges Füttern von kleineren Portionen. Auch das Wasser sollte häufiger enteist und gewechselt werden. Ein großer Napf mit viel Wasser friert langsamer zu, als eine kleine, flache Schale. Auch sind beheizbare Tränken möglich, wenn man das Wasser nicht alle paar Stunden tauschen kann. Zusätzlich sollte immer genügend Heu zur Verfügung stehen, welches die Kaninchen im Notfall fressen können. Im Sommer ist es wichtig, dass den Kaninchen genügend Schatten und Kühlung zur Verfügung gestellt wird. Hierbei bietet sich eine lichtundurchlässige Überdachung des Geheges an. Auch geschlossene Seiten schützen vor Sonne. Reicht dies nicht aus, um das Gehege schattig zu halten, muss an heißen Tagen mit Sonnensegeln oder Sonnenschirmen Abhilfe geschaffen werden. Für ein sorgenfreies Leben an der frischen Luft sind zusammenfassend folgende Punkte zu beachten: - mindestens 3 qm Platz pro Kaninchen - geeigneter Volierendraht: punktgeschweißter, nicht ummantelter Volierendraht, Stärke mindestens 1,45 mm, Maschenweite maximal 19 x 19 mm - Sicherung des Geheges von unten durch Betonplatten/Gehwegplatten oder eingegrabenen geeigneten Drahts unter der gesamten Fläche - Sicherung des Geheges nach oben durch geeigneten Draht und/oder Teil-/Komplettüberdachung - Windschutz von mindestens zwei, besser drei Seiten - Schutz vor Vandalismus und Diebstahl der Kaninchen durch Schloss an der Gehegetür (letzte Aktualisierung: November 2018) So könnte ein Außengehege aussehen: |