Kastration beim Männchen
Das Ziel einer Kastration beim Männchen ist in erster Linie, um unerwünschtem Nachwuchs vorzubeugen. Kaninchen sind Gesellschaftstiere. Jedes Kaninchen
sollte mindestens ein Partnertier haben. In der Regel funktioniert ein Pärchen als beste Konstellation. Beim Zusammenleben von einem unkastrierten Rammler
mit einem unkastrierten Weibchen gibt es aber ein Problem: Jede Menge Nachwuchs.
Die Tragzeit von Kaninchen dauert 28 - 33 Tage. Noch während das Weibchen tragend ist, kann sie bereits vom Männchen wieder gedeckt werden.
Kaninchen bekommen nicht nur ein Junges, je nach Rasse können Kaninchen bis zu zehn Junge in einem Wurf bekommen. Nicht selten fühlt sich die frischgebackene
Mutter überfordert mit ihrem Nachwuchs und nimmt ihn nicht an oder tötet ihn sogar. Manche Kaninchenmütter überleben die Anstrengungen der Geburt nicht und
zurück bleiben Kaninchenwaise, die selbst mit einer Handaufzucht nur eine geringe Überlebenschance haben. Der einfachste Weg, dem allen aus dem Weg zu gehen,
ist es, das Männchen kastrieren zu lassen.
Was passiert bei einer Kastration?Bei einer Rammlerkastration werden die Hoden aus dem Hodensack herausoperiert. Die Samenleiter werden abgeklemmt und abgeschnitten. Da sich die Hoden außen
befinden, ist der Routineeingriff eher unproblematisch. Ein Risiko, das bei jeder Operation besteht, ist lediglich die Narkose.
Da Samenflüssigkeit noch in den Samenleitern zurück bleiben kann und der Rammler somit immer noch zeugungsfähig wäre, wird eine Kastrationsfrist von 6 Wochen
angesetzt, in der das Männchen noch keinen Kontakt zum Weibchen haben sollte. In dieser Zeit sterben auch die letzten Samen ab. Auch nach diesen 6 Wochen wird
der Rammler das Weibchen wahrscheinlich noch berammeln, oft lässt das nach einigen Wochen oder Monaten nach. Passieren kann nun aber nichts mehr.
Handelt es sich um junge Kaninchen, kann die Kastrationsfrist von 6 Wochen umgangen werden, wenn der Rammler zwischen der 10. und 12. Lebenswoche frühkastriert
wird.
Die FrühkastrationWas ist eine Frühkastration? Eine Kastration ist dann eine Frühkastration, wenn der Rammler noch nicht zeugungsfähig ist. Das heißt, es wurden noch keine Spermien
produziert. Kaninchenmännchen sind ca. bis zur 12. Lebenswoche noch nicht geschlechtreif. In der Regel wird eine Frühkastration zwischen der 10. und 12. Lebenswoche
durchgeführt. Vorteile der Frühkastration im Gegensatz zur normalen Kastration:
- Der Rammler muss keine 6-wöchige Kastrationsquarantäne in Einzelhaltung verbringen
- Jungtiere vertragen unter Umständen eine Narkose besser als bereits ältere Tiere
- Die Rammler bleiben oft ruhiger, sind sozial verträglicher, das typische Rammelverhalten wird unterbunden
Kastration beim Weibchen
Das Ziel einer Kastration beim Weibchen ist in erster Linie, das Tier vor Wucherungen, Tumoren oder ähnlichem zu schützen. Bei der Weiberkastration werden Eierstöcke
und Gebärmutter heraus operiert. Wichtig ist, beim Tierarzt unbedingt darauf zu bestehen, dass beides entfernt wird.
Kaninchenweibchen neigen leider zu Zysten und Veränderungen an Gebärmutter und Eierstöcken. Nicht selten entwickelt sich daraus ein Tumor. Sollte eine Kaninchendame
also auffällig sein, durch aggressives Verhalten oder häufige Scheinschwangerschaften, empfiehlt es sich, eine Kastration durchführen zu lassen. Wer sicher gehen möchte,
kann sein Kaninchen untersuchen lassen. Auf einem Röntgenbild können Wucherungen bereits entdeckt werden, besser ist eine Ultraschalluntersuchung.
Aggressive Weibchen ändern ihr Verhalten nach der Kastration oft. Das kann aber auch einige Tage,Wochen oder Monate dauern. In der Regel vertragen gesunde Kaninchen
eine Kastration gut. Da es ein größerer Eingriff ist, als bei der Kastration eines Männchens, muss hinterher ein wachsames Auge auf die Wundheilung gehalten werden.
Nicht alle Tierärzte kennen sich mit Weiberkastrationen aus oder führen diese durch. Ein kompetenter Tierarzt ist bei einem operativen Eingriff das A und O.
Bei einem Eingriff wie der Weiberkastration sollte man bei der Wahl des Tierarztes daher genau hinterfragen, wie der Tierarzt die Kastration durchführt und welche Narkoseform
er verwendet.
Im Anschluss ist eine innenliegende Naht sehr empfehlenswert, da das Kaninchen diese nicht aufknabbern kann. Es gibt jedoch auch spezielle Bodys bei einigen Tierärzten, die so
eng liegen, dass das Kaninchen nicht in der Lage ist, an die Wunde zu gehen. Wenn man das Tier nach der OP schließlich abholt, sollte es schon fit und agil sein. Bitte nicht
mitgeben lassen, solange es noch schläft oder sehr schläfrig ist. Im idealen Fall hat es sogar schon ein wenig gefressen, daher ist es hier eine gute Idee, dem Tierarzt bei Abgabe
des Tieres vor der OP etwas zu Fressen für das Tier mit zu geben, welches es gerne mag. Mitgeben lassen sollte man sich immer Schmerzmittel, welches eigentlich immer nötig ist.
Zuhause sollte alles aus dem Gehege entfernt werden, auf das das Weibchen springen kann. Das Klo sollte idealerweise mit Handtüchern ausgelegt werden für die ersten Tage oder
aber mit Material, das nicht in die Wunde geht wie etwa Stroh oder Sägespäne. Falls das Tier mit einem oder mehreren Partner/-n zusammen sitzen muss man schauen, ob man das
Weibchen erst einmal getrennt hält oder aber ob der/die Partner sich soweit gut um das Tier kümmern, ohne es zu jagen, rammeln, etc.
Dem Tier sollte eine Rotlichtlampe zur Verfügung stehen, welcher es auch ausweichen kann, falls es sie nicht benötigt.
Was passiert bei einer Weibersterilisation?Das Ziel einer Sterilisation beim Weibchen ist in erster Linie, um unerwünschtem Nachwuchs vorzubeugen. Anders als bei der Kastration wird bei einer Sterilisation in der Regel
nichts entfernt. Es werden die Eileiter durchtrennt, abgeklemmt oder verödet, somit ist das Weibchen unfruchtbar. In seltenen Fällen können die Eileiter wieder zusammenwachsen
oder die Abklemmung kann sich lösen. Der Geschlechtstrieb bleibt beim Weibchen weiterhin bestehen und Scheinschwangerschaften können somit nicht verhindert werden.
Auch vor Wucherungen,Veränderungen oder gar Tumoren schützt eine Sterilisation nicht. Es wird deshalb abgeraten, ein Kaninchenweibchen einfach nur sterilisieren zu lassen.
Unkastrierter Rammler und kastriertes Weibchen?Unkastrierte Kaninchenmännchen werden vor allem eines häufig tun: rammeln.
Der Rammler folgt seinem Instinkt, er kann sein Verhalten nicht kontrollieren. Da der Blutdruck dabei steigt, ist das Rammeln ist für den Kaninchenmann anstrengend und kann
sogar bis zur Erschöpfung führen. Doch nicht nur der Kaninchenmann leidet unter der Situation. Ist das Weibchen kastriert, kann zwar kein Nachwuchs mehr zu Stande kommen,
doch das ständige Berammeln setzt auch das Kaninchenweibchen einer enormen Stresssituation aus. Möchte sie nicht berammelt werden, wird sie vor dem Rammler davon laufen,
auch hierbei steigt die Herzfrequenz an.
Mit einer solchen Situation tut man seinen Kaninchen keinen Gefallen, von der Konstellation von einem unkastrierten Rammler mit einem kastrierten Weibchen wird deshalb abgeraten,
da ein harmonisches Zusammenleben nicht möglich wäre.