Ich habe schon viele Tiere aufgenommen die Gesundheitlich sehr übel dran waren, mein TA und ich versuchen erst ob wir eine Besserung hinbekommen. Leider gibt es aber Krankheiten und Verletzungen wo man zwar viel dran rumdoktern kann was für das Tier aber nur Schmerzen, Stress und hinauszögern bedeutet. Letzt endlich mussten wir trotz aller Bemühungen hin und wieder den Kampf aufgeben zum wohle des Tieres, es gibt aber auch immer mal wieder schöne Erfolge


das ist Lilli sie war der größte Erfolg, gefunden mit ca. 4-5 Wochen hochgradig Katzenschnupfen, das eine Auge war durch den Eiter zugewachsen Überlebens Chancen waren
20 % ich habe rund um die Uhr die Kleine betreut. Flasche geben, Infusion geben, Augen behandeln, Medikamente Spritzen, jeden Floh einzeln absuchen (in dem alter darf man mit Flohmittel noch nicht arbeiten) und immer wieder gab es Rückschläge. Nach sechs Wochen konnten wir sagen das sie überlebt, das Auge wurde bei der Kastration gleich mit geöffnet bis dahin konnte niemand sagen was uns erwartet, durch meine konsequente Behandlung wurde das Auge erfolgreich erhalten auch wenn sie damit nur gering etwas sehen kann aber sie konnte es behalten. Sie hat nur eine kurze Lebenserwartung vom TA bekommen, aber immerhin ist die süße inzwischen schon sechs Jahre.
Man muss von Fall zu Fall entscheiden ob es sinn macht oder die Entscheidung zum Erlösen besser ist, den oftmals entscheiden Besitzer zu ihrem Gunsten weil sie zu sehr an dem Tier klammern und dann übersehen das es für das Tier nicht mehr Lebenswert ist. Ich selber stehe grade wieder vor solch einer Entscheidung und es ist verdammt schwer richtig zu Entscheiden, aber bis jetzt wurde von den Tieren immer ein Signal gegeben wann es soweit war und da verlasse ich mich auch jetzt drauf.

Müssen Tierschützer immer alles retten?

Das kommt drauf an, wie es gemeint ist.

Nein, wenn es darum geht, ob man z.B. Kaninchen, die schon jahrelang draußen halbverwildert leben nun plötzlich einfangen soll. Damit tut man den Tieren meiner Meinung nach keinen Gefallen, das würde ich nur unter gewissen Bedingungen unterstützen (Gefahr auf Ausdünnung des genetischen Pools der ortsansäßigen Wildkaninchenpopulation oder ansonstige Tötung der Tiere wegenangerichteter Bauschäden), ansonsten nicht.

Ja, wenn es darum geht ein Tier aus schlechten Verhältnissen zu retten, auch kranke Tiere zählen da für mich dazu. Vor allem bei kranken Tieren erscheint es vielen wohl oftmals so leicht, zu sagen (oder zu bestimmen), dass es nun besser sei, wenn das betreffende schwerkranke Tier einfach eingeschläfert wird. Man redet sich dann gerne ein, man helfe dem Tier, es sei zu seinem Besten uew. In Wahrheit hilft man den Tier damit zumeist nicht, sondern nur sich selbst, weil es einfacher erscheint (und auch billiger ist), einzuschläfern, anstatt den Kampf aufzunehmen. Es ist nicht leicht ein schwerkrankes Tier rund um die Uhr zu betreuen, es bis zu 7 mal am Tag zuzufüttern, ihm Medis zu geben, es ständig zu umsorgen, da kommen viele schnell an ihre Grenzen, zumal wenn sie sich innerlich eingestehen müssen, dass sie diese Art der Hilfe gar nicht zu leisten vermögen. In solchen Fällen, wenn sich die Frage wieder mal stellt "Leben oder Tot", gebe ich immer zu bedenken, dass wir versuchen sollten uns einmal in das entsprechende Tier hinheinzudenken. Für das schwerkranke Kaninchen (oder Katze, Hund usw. ) ist es das einzige Leben, es hat kein "Bonusleben", es gibt keine "Resettaste", es muss damit leben, so wie es ist. Die Frage ist dann für mich, ob es dieses Leben annimmt oder nicht. Wenn wir ein schwerkrankes Kaninchen aufnehmen und die Behandlung beginnen, merken wir sehr schnell, ob es kämpft und Leben möchte oder ob es sich aufgibt. Und so lange es kämpft, gibt es meiner Meinung nach immer Hoffnung. Wir hatten das schon so oft, totgesagte, die sich nach Monaten wieder erholt hatten und ins Leben zurückgekehrt waren. Das sind dann oft die schönsten Momente im Leben, wenn man spürt, dass sich der Kampf gelohnt hat.

Dann kommen wir noch zu einem Aspekt, der sehr schwer zu beantworten ist. Sollen Tierschützer jedes Tier aus schlechten Verhältnissen retten, auch wenn sie selbst gar keine Möglichkeit haben das Tier adäquat aufzunehmen?
Hier weiß ich keine eindeutige Antwort, da bin ich innerlich hin und her gerissen. Jeder von uns kennt wohl die Tierschützer, die weit über das vernünftige und händelbare Maß hinaus Tiere aus schlechten Verhältnissen aufnehmen. Das kann dann mitunter sehr schnell selbst dazu führen, dass man zu einem "Notfall" wird, zu einem Tiermessie, der selbst seine Tiere in "schlechten Verhältnissen" hält, auch wenn er/sie das vielleicht so gar nicht wahrhaben wollen. Der Grat ist hier sehr schmal und man sollte sich ständig selbst hinterfragen, um nicht irgendwann so zu enden, wie die Menschen von denen man solche Tiere aufnimmt. Es bringt nichts, einseits immer wieder Tiere aufzunehmen, wenn man dann Gefahr läuft die eigenen Tiere zu vernachlässigen. Andererseits kann ich gut verstehen, wenn man helfen möchte, wenn man sich das Leid nicht mehr ansehen will sondern handeln möchte. Anfangs geht das oft noch gut, aber irgendwann sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft, wo man noch Tiere gut unterbringen kann. Und dann wird es gefährlich. Wer niemals "Nein" sagen kann, wenn es um die Aufnahme von Tieren geht, der gefährdet letztlich nur seine eigenene Tiere und auch sich selbst. Und damit ist niemand geholfen. Deswegen ist es im Tierschutz auch so wichtig, wie ich finde, dass man nicht eigenbrötlerisch alleine oder in einem kleinen Verein vor sich hin wurstelt, sondern sich möglichst gut und sehr breit vernetzt, um bei Notfällen auch entsprechend viele Ansprechpartner zu haben. Vereinsübergreifend zu arbeiten ist hier, wie ich meine, der Schlüssel zum Erfolg und letztlich unabdingbar, um etwas erreichen zu können. Das beinhaltet dann aber auch, dass man den jeweiligen aufnehmenden Stellen hilft, diese Tiere später weiterzuvermitteln.