Ich bin total schockiert! Mein Arbeitskollege hat heute Morgen auf dem Weg zu einer Baustelle ein junges Wildkaninchen auf der Straße eingefangen. Er hat mich dann angerufen und gefragt, was er jetzt machen soll. Es hatte verklebte Augen. Mein Verdacht war sofort Myxo. Ich habe ihm gesagt, dass um dieEcke ein TA ist. Da soll er hin und es erlösen lassen. Das tat er auch. Allerdings hat sich der TA geweigert und gesagt, dass man sowieso nichts machen kann und er es im Feld aussetzen soll. Das hat mein Kollege zum Glück nicht gemacht. Er ist in den Nachbarort gefahren und hat es dort einschläfern lassen.
Darf es so eine Reaktion von einem TA geben?
Ich habe es jetzt mal bei der Tierärztlichen Kammer gemeldet.

Nein darf er meines Erachtens nicht auch wenn es ein Wildtier ist und genau sowas gleich der Tierärztekammer melden!
Ein großes Lob an deinen Kollegen!

Mir ist gerade eingefallen, dass ich letztens irgendwo gelesen habe dass 2 Tierärzte die Euthanasie eines angefahrenen Fuchses verweigert und Recht bekommen haben weil es nicht erlaubt ist wilde Tiere aus deren Areal zu entfernen, egal wie sehr sie leiden, da hier dann in das Jagdrecht eingegriffen wird.

Habe jetzt mal bei der Tierärztekammer NDS angerufen, die wissen es auch nicht, dann beim Dt. Tierschutzbund, die mir keine Auskunft geben können weil ich kein Mitglied bin . Ich werde morgen unsere Amtsveterinärin anrufen. Das interessiert mich jetzt. Mein Verstand sagt mir, es ist unterlassene Hilfeleistung aber unsere Gesetze versteht ja manchmal kein Mensch. Es würde mich also nicht wundern wenn es tatsächlich rechtens ist, dass man ein verletztes, leidendes Wildtier liegen lassen muss. Meine Tierärztin hat bis jetzt alle Wildtiere, die ich angeschleppt habe kostenlos behandelt.

Danke, Sandra! Das interessiert mich auch! Mein Kollege hätte sogar was bezahlt für die Behandlung. Darum ging es ja gar nicht! Ich verstehe das nur nicht. Dem Tierarzt hätte es doch keinen Abbruch getan, wenn er das Tierchen erlöst hätte!

normalerweise müsste das ein Jäger zB machen. Problem ist auch, dass wenn man so ein Tier in eine Tierarztpraxis bringt, die wegen der Seuchengefahr natürlich ganz anders desinfizieren müssen. ich glaube sie dürfen das ablehnen.

Sich finds trotzdem übertrieben vom Tierarzt. Der hätte ihn ja auch draußen erlösen können!

Ich kenne die Rechtslage da nicht

So ich habe mit unserem Vet-Amt telefoniert:
Es verhält sich tatsächlich so, dass ich kein Wildtier der Natur entnehmen darf.
Meine Verpflichtung als guter Bürger besteht darin, dass ich die Behörde darüber informiere dass dort ein leidendes Wildtier vorzufinden ist. Behörde bedeutet Ordnungsamt, Gemeinde, die Jägerschaft oder ich informiere die Polizei, Feuerwehr, die dann die zuständige Stelle kontaktiert, in diesem Fall dann den zuständigen Jäger, der das Tier von seinem Leid erlöst.
Der Amts-Vet meint, dass es sich hierbei sicherlich um Grenzfälle handelt - sprich ob es ethisch vertretbar ist, dass der behandelnde Tierarzt mich mit einem sterbenden, leidenden Tier wieder nach Hause schickt. Belangen wird man ihn hierfür sicherlich nicht können und als Privatperson muss man dann noch aufpassen dass man nicht selbst belangt wird eben weil man gegen das Jagd- und Naturschutzgesetz verstoßen hat weil man ein Wildtier aus dessen Areal entfernt hat. Ich verstoße schon gegen das Gesetz wenn ich Igel aus der Natur aufsammle und sie bei mir zu Hause überwintern lasse, so sagte man mir.

Tja so ist es und ich lobe mir die Tierärzte, die ein ethisches Problem damit haben ein Wildtier nicht zu erlösen. Letztlich scheinen sie sich selbst damit strafbar zu machen. Ich glaube, dass die Sache ziemlich schwammig ist und es sicherlich überall wieder irgendwelche Grundlagen zu den Grundlagen gibt und es irgendwie alles Auslegung ist. Die Tierärzte scheinen selbst nicht genau zu wissen wie sie sich verhalten sollen/müssen, die Tierärztekammer ja scheinbar auch nicht. Alles gruselig wie ich finde.
Ich bringe das was ich verletzt und leidend vorfinde weiterhin zum Tierarzt.

Das ist hart! Das hätte ich niemals gedacht! Was haben wir denn für blöde Verordnungen und Gesetze?

Jepp, verstehe ich auch nicht aber es ist mal wieder typisch.

Mit diesem Gesetz komme ich auch nicht klar bzw. verstehe es nicht.

Ich hatte letztes Jahr einen kranken Igel zum TA gebracht. Dort wurde mir gesagt, er muss kostenlos behandelt werden. Das widerspricht sich doch. Wo ist da die Grenze oder gehört ein Igel nicht zu den Wildtieren?

es gibt ja eigentlich Auffangstationen für Wildtiere. Bei uns im Tierheim gibts das auch. Ich als privat Person darf eigentlich keine Wildtiere aufnehmen. Damit mache ich mich strafbar.

Klar ist das kaum verständlich, aber so ist das aufgeteilt, Tierarzt für Haustiere, Jäger für Wildtiere. Wenn man das weiß, kann man ja aber auch dementsprechend handeln.

Also ich habe seit Jahren immer wieder mindestens einen kleinen Igel weit unter 500g der dann mit optimalen Gewicht den Winter bei mir im Gartenhaus überwintert. Mein TA gibt mir Wurmkur immer umsonst, ich befreie ihn von Zecken und Flöhen und wenn er sein Gewicht hat fällt er in Winterschlaf und im Frühling kommt er wieder in den Garten. Bei mir kommen jeden Sommer fünf große Igel zum Futtern, hin und wieder kommt dann auch die Igelfamilie. Wenn ich ein verletztes Wildtier finde kommt es auf die größe an, wenn ich es ins Auto bekomme bringe ich es zu meinem TA ansonsten Rufe ich einen Jäger an den ich kenne und der gibt den Jagdpächter bescheid. Bis jetzt hatte ich bei meinem TA noch nie probleme.

Doch ein Igel gehört zu den Wildtieren und nein hier darf man eigentlich auch nicht eingreifen, so sagt der Amts-Vet. Bei Fundtieren, z.B. ich finde eine angefahrene Katze auf der Straße, muss auch erst die Behörde oder der zuständige Tierschutzverein eingeschaltet werden. Erstmals um den Besitzer später oder schnell ausfindig zu machen und ist die Katze herrenlos so gilt sie auch als Wildtier, die Kostenübernahme liegt dann bei der zuständigen Gemeinde oder dem Tierschutzverein ( Tierheim ) oder dem Jäger der sie erschießt. Unterlasse ich das bin ich rechtlich der "zahlende Halter" und stehe für die Kosten gerade. Ich hatte so einen Fall schon und es war nur das Ermessen der Tierklinik, dass sie mir die Kosten nicht in Rechnung gestellt haben, die Gemeinde hatte sich aufgrund dessen, dass es dort nicht angezeigt wurde, geweigert für die Kosten aufzukommen. Ich persönlich fand, dass es die Aufgabe des Tierarztes gewesen wäre die Behörde einzuschalten oder mich aufzuklären aber gut. Praktisch ist das alles natürlich kaum möglich, denn Nachts oder am Wochenende erreiche ich natürlich nirgends irgendjemanden außerdem ist mir sowas alles in diesem Moment auch völlig egal denn es geht ja hier um ein Leben. Wenn ich erst 100 Sachen erledigen muss ist es egal, dann kann ich das Tier auch gleich liegen lassen. Ich würde zukünftig immer Meldung bei der Polizei oder Feuerwehr machen wenn ich eine angefahrene Katze finde die ich zum Tierarzt bringe. Mir hat man auch immer gesagt, das Wildtiere kostenlos vom Tierarzt behandelt werden müssen aber scheinbar ist es dann nur das Ermessen des Tierarztes ob er es macht oder nicht. Ob es tatsächlich so ist und ob es nicht wieder 1000 Schlupflöcher gibt, wer was machen muss oder darf, lasse ich mal dahin gestellt. Das war nun die Aussage eines Amtsveterinärs - ob er die Rechtslage 100% ig kennt, kann ich nicht beurteilen, er meinte ja selbst dass es im Einzelfall zu bewerten ist. Ich persönlich werde auch weiter so handeln auch wenn ich mich angeblich damit strafbar machen sollte. Hier ging es ja darum ob ein Tierarzt belangt werden kann wenn er die Hilfeleistung an einem Wildtier verweigert und das ist scheinbar nicht so.